Der Chef des US-Geheimdienstes NSA räumt in den nächsten Monaten seinen Posten. Der 61-jährige General Keith Alexander plante nach offiziellen Angaben schon länger, im Frühjahr 2014 in Pension zu gehen. Mit der Spitzelaffäre soll der Abgang nichts zu tun haben.
Der Rücktritt habe nichts mit den jüngsten Enthüllungen über die Überwachungstätigkeit des Geheimdienstes zu tun. Alexander habe die Entscheidung bereits vorher getroffen, sagte eine NSA-Sprecherin. Alexander stand der NSA acht Jahre vor. Alexander wolle den Geheimdienst im Frühjahr verlassen, nachdem seine Dienstzeit bereits dreimal verlängert worden sei.
Mit dem Verteidigungsministerium war Alexander laut der Sprecherin übereingekommen, seine Amtszeit bis März 2014 zu verlängern. Er steht seit August 2005 an der Spitze des Geheimdienstes und ist damit der NSA-Chef mit der längsten Amtszeit.
Nach inoffiziellen Angaben wird auch Alexanders Stellvertreter John Inglis, ein Zivilist, die NSA verlassen- wohl bereits Ende dieses Jahres verlassen.
Längste Amtszeit
Alexander führt auch den militärischen Auslandsgeheimdienst CSS (Central Security Service) und das Cyber Command, welches quasi Amerikas neue Truppe für Internetkriege ist. Ihm unterstehen Zehntausende Soldaten, Mathematiker, Spione und Informatiker.
Inglis hat seine Karriere bei der NSA als Spezialist für Computer-Sicherheit begonnen. Seit 2006 ist er Alexanders Stellvertreter.
Mit dem Weggang von Alexander und Inglis kann Obama entscheiden, ob die NSA und das Cyber Command noch getrennte Führungen haben sollen. Immerhin hat das Cyber Command, das sowohl mit dem Führen virtueller Verteidigungs- als auch Angriffskriege betraut ist, in den vergangenen Jahren an Bedeutung gewonnen.
Snowdens Vater meldet sich zu Wort
Die NSA geriet dieses Jahr in die Kritik, als der frühere Mitarbeiter Edward Snowden Überwachungsaktivitäten des Geheimdienstes enthüllte und Zehntausende geheime Dokumente des US-Dienstes und des mit ihm kooperierenden britischen Geheimdienstes an Medien weitergab.
Snowden hält sich seit Ende Juni in Russland auf, wo er politisches Asyl gefunden hat. Sein Vater Lon Snowden sagte am Mittwoch in New York nach der Rückkehr von einem Besuch bei seinem Sohn in Moskau, er habe ihm geraten, in Russland zu bleiben, um sicherzustellen, dass die wahre Geschichte erzählt werde.