Für seine Enthüllungen massloser Ausspähaktivitäten weltweit ist der frühere US-Geheimdienstmitarbeiter Edward Snowden mit dem Alternativen Nobelpreis ausgezeichnet worden. Er erhält den undotierten Ehrenpreis zusammen mit «Guardian»-Chefredaktor Alan Rusbridger.
Dies teilte die Right-Livelihood-Award-Stiftung am Mittwoch in Stockholm mit. Die britische Zeitung «Guardian» hatte die Überwachungspraktiken des US-Geheimdienstes NSA enthüllt.
Snowden werde geehrt, «weil er mit Mut und Kompetenz das beispiellose Ausmass staatlicher Überwachung enthüllt hat, die grundlegende demokratische Prozesse und verfassungsmässige Rechte verletzt», teilte die Stiftung mit. Rusbridger bekomme den Preis «für den Aufbau einer globalen Medienorganisation, die sich verantwortlichem Journalismus im öffentlichen Interesse verschrieben hat und gegen grosse Widerstände illegales Handeln von Unternehmen und Staaten enthüllt».
Nur gemeinsam möglich
Weder Snowden noch Rusbridger hätten allein das erreichen können, was sie zusammen geschafft hätten, erklärte der Direktor der Right-Livelihood-Award-Stiftung, Ole von Uexküll. «Deshalb geben wir ihnen den Preis gemeinsam.»
Er habe Snowden vergangene Woche über die Auszeichnung informiert, sagte von Uexküll. «Er hat sich sehr gefreut und würde liebend gern nach Schweden kommen.» Das will die Stiftung nun trotz Snowdens Zwangsexil in Russland mit juristischer Unterstützung möglich machen.
Drei weitere Auszeichnungen
Ausserdem ehrt die Stiftung die pakistanische Anwältin Asma Jahangir und Basil Fernando von der asiatischen Menschenrechtskommission für ihren Kampf für Menschenrechte mit der mit je 500’000 schwedischen Kronen (knapp 66’000 Franken) dotierten Auszeichnung. Ein weiterer Preis geht an den US-Umweltaktivisten Bill McKibben.
Der Alternative Nobelpreis, der offiziell Right Livelihood Award (Preis für richtige Lebensführung) heisst, würdigt jedes Jahr Kämpfer für Menschenrechte, Umweltschutz und Frieden. Die gleichnamige Stockholmer Stiftung vergibt den Award unabhängig von den traditionellen Nobelpreisen.
Die Jury wählte in diesem Jahr aus 120 Kandidaten aus 53 Ländern aus. Überreicht werden die Preise am 1. Dezember im schwedischen Reichstag.