Das Projekt für den 33 Millionen Franken teuren Ersatz der Aarauer Kettenbrücke hat eine weitere Hürde genommen. Das Aargauer Kantonsparlament stimmte am Dienstag dem Bau des neuen Aare-Übergangs Pont Neuf mit 76 zu 45 Stimmen zu.
In der vorberatenden Kommission sei bedauert worden, dass der Bund das Projekt zwar anerkenne, es aber finanziell nicht unterstützen wolle, sagte deren Präsidentin Renate Gautschi (FDP). In der Kommission und im Rat selber herrschte grosse Einigkeit über den Bedarf für einen Neubau.
Fredi Böni (SVP), Gemeindeammann von Möhlin, zeigte sich allerdings erstaunt darüber, dass Möhlin an ein ähnliches Projekt 54 Prozent leisten musste. Die Stadt Aarau müsse sich nur mit 30 Prozent an ihrem Brückenbau beteiligen, obwohl sie eine der reichsten Gemeinden des Kantons sei.
Die Grünen forderten, dass beim Bau möglichst viel Recyclingbeton verwendet wird. SVP und FDP kritisierten, dass ästhetische Massnahmen das Projekt um 6 Millionen Franken verteuern. Ein SVP-Antrag, der Stadt Aarau diese 6 Millionen gesamthaft aufzubürden, wurde mit 72 zu 45 Stimmen abgelehnt.
Obwohl das notwendige Quorum von 71 Stimmen beim Hauptantrag erreicht wurde, untersteht der Beschluss dem fakultativen Referendum. Das Behördenreferendum, mit dem der Grosse Rat selber eine Volksabstimmung hätte erzwingen können, wurde nicht ergriffen.
Mit dem Bau der so genannten Pont Neuf soll 2017 begonnen werden. Die Stimmberechtigten von Aarau hatten im September letzten Jahres Ja zum Bau der Brücke gesagt und die Kostenbeteiligung von 30 Prozent bewilligt.
Das Pont Neuf getaufte Projekt soll die 1949 gebaute Kettenbrücke ersetzten. Die Lebensdauer der bestehenden Brücke ist abgelaufen. Sie muss dringend ersetzt werden.
Die Kettenbrücke bildete bis zur Eröffnung der Aarebrücke des Staffeleggzubringers im Jahre 2010 lange Zeit den einzigen Aareübergang in der Region um die Kantonshauptstadt. 26’000 Fahrzeuge überquerten die Brücke täglich. Derzeit sind es noch 21’000 Fahrzeuge.