Die Zahl der Hungerstreikenden im US-Gefangenenlager Guantánamo auf Kuba ist nach Angaben der Justizverwaltung auf 100 gestiegen. Wie die Haftanstalt am Samstag mitteilte, schlossen sich drei weitere der 166 Insassen dem Hungerstreik an.
Mittlerweile würden 20 Häftlinge zwangsernährt, sagte US-Militärsprecher Samuel House. Von diesen 20 künstlich Ernährten befänden sich fünf im Spital, in Lebensgefahr sei aber niemand.
Die Anwälte der Guantánamo-Insassen sprechen bereits seit Beginn des Protestes Anfang Februar von rund 130 Hungerstreikenden. Der Protest in dem umstrittenen Lager richtet sich den Angaben der Verteidiger zufolge im Kern gegen die unbegrenzte Inhaftierung ohne Anklage oder Prozess.
Aufruf an Obama
Die «illegale Haft» dauere seit mehr als einem Jahrzehnt an, ohne dass ein Ende in Sicht sei, erklärte Laura Pitter von der Organisation Human Rights Watch. Die Regierung von Präsident Barack Obama müsse dem ein Ende setzen.
Obama hatte vor seiner Wahl 2008 versprochen, das international kritisierte Lager zur Inhaftierung von Terrorverdächtigen zu schliessen. Der Kongress verweigerte dafür jedoch die finanziellen Mittel und blockierte die Verlegung von Häftlingen in Gefängnisse in den USA.
Am Freitag unterstrich das Weisse Haus erneut, Obama wolle die Schliessung des Gefangenenlagers erreichen, allerdings bilde der Kongress in diesem Bemühen ein «grundsätzliches Hindernis».