Sie stinken, verursachen Brandlöcher und beschäftigen nun auch die Regierung: Einweggrills. LDP-Grossrat Heiner Vischer hat eine Interpellation eingereicht und will wissen, ob ein Verbot denkbar wäre.
Ein Grillverbot in Parks und am Rhein hatte bei unserer Community keine Chance, aber in einem anderen Punkt waren sich nicht nur die Debattanden einig, sondern auch die Mehrheit der Kommentatoren: Einweggrills gehören verboten. Spätestens seit die Stadtreinigung am vergangenen Mittwoch mit einem Wald aus Fähnchen im St. Johannspark auf die Brandlöcher von Grills aufmerksam gemacht hat, ist das Problem von unsachgemäss gebrauchten Grills bei der breiten Masse angekommen. Nun werden Gestank und Brandlöcher der Einweggrills aber auch zum Politikum.
Heiner Vischer hat am Dienstagmorgen eine Interpellation eingereicht (auf der Rückseite des Artikels). In seiner parlamentarischen Anfrage an die Regierung begrüsst der LDP-Grossrat zwar die Bemühungen der Verwaltung, will aber von der Regierung mehr: Er will wissen, ob ein Verbot der Einweggrills denkbar sei und ob die Regierung mit den Grossverteilern Gespräche führen könnte, «dass diese keine Einweggrills mehr im Sortiment führen».
Verbot ist Anfang von neuem Problem
Die Absicht ist klar: Die Einweggrills sollen aus dem öffentlichen Raum verschwinden. Sie verursachen gemäss Vischer nicht nur Brandschäden, sie produzieren auch Mehrabfall und «stinkigen Rauch bei falscher Handhabung». Wer sich schon mal mit einem Einweggrill versucht hat, wird Vischer nicht nur recht geben, sondern noch einen Schritt weitergehen: die Wegwerfgrills stinken immer.
So gesehen könnte man dem LDP-Grossrat nur Glück wünschen bei seinem Unterfangen. Allerdings birgt der Wunsch selbst bei einer Erfüllung ein Problem: die Kontrollen. Kaum vorstellbar, dass die Polizei in den Parks umher geht und Bussen verteilt. Und ob eine Grillpolizei analog den Abfallbeamten eine verhältnismässige Reaktion wäre, darf man bezweifeln. Da scheinen Gespräche mit den Grosshändlern schon eine wirkungsvollere Massnahme – auf den ersten Blick.
Ob die Regierung auch mit Tankstellen- und Quartierläden spricht?
Die Migros wäre zu Gesprächen bereit und auch Coop dürfte nicht vorweg Nein sagen, auch wenn Coop in einer Stellungnahme schreibt, dass der Einweggrill im Sommer «einem Kundenbedürfnis entspricht» und man «Kundinnen und Kunden nicht bevormunden und Wahlfreiheit bieten» will. Aber selbst wenn die grossen beiden Detailhändler die Grills aus dem Sortiment nehmen, ist das Problem kaum aus der Welt.
Wer zu einem Einweggrill greift, macht dies wohl mehrheitlich spontan – und damit folglich auch ausserhalb der Öffnungszeiten der Detailhändler. Den grossen Umsatz dürften also die Quartierläden und Tankstellenshops machen. Und ob die Regierung mit all den Betreibern Gespräche führen kann? Man darf gespannt sein.
Ein Punkt in der Interpellation wird unseren Kollegen Matthias Oppliger freuen: Er hat sich in unserer Wochendebatte stark gemacht für mehr öffentliche Grillstellen wie an der Oettlinger-Buvette. Ob weitere Grillanlagen möglich sind, will nun auch Grossrat Vischer wissen – und die Regierung wird die Anfrage beantworten müssen.