Im Tarifstreit bei der Deutschen Post sorgt die Sonntagszustellung liegengebliebener Briefe und Pakete für neuen Ärger. Die Deutsche Post hatte bundesweit Mitarbeiter aufgerufen, wegen des Streiks noch nicht zugestellte Sendungen am Sonntag zu verteilen.
Die Gewerkschaft Verdi prangerte die Aktion als «ungesetzlich» an. Der Streik geht am Montag bereits in die dritte Woche, ein Ende ist nicht in Sicht. Mehr als 25’000 Mitarbeiter sind Gewerkschaftsangaben zufolge im Ausstand, die Folge seien teilweise «chaotische Verhältnisse».
Dagegen sagte eine Post-Sprecherin, trotz des Ausstands würden rund 80 Prozent der Briefe und Pakete pünktlich zugestellt. Weil man den Service aber auch in Streikzeiten möglichst hochhalten wolle, habe man sich für eine Zustellung am Sonntag entschieden.
Forderung an Arbeitsministerium
Verdi in Nordrhein-Westfalen forderte das dortige Arbeitsministerium und die fünf Bezirksregierungen auf, die nicht genehmigte, «ungesetzliche Sonntagsarbeit bei der Deutschen Post AG zu unterbinden.» Die Politik müsse dem Konzernvorstand «Grenzen im Umgang mit Beschäftigten und Gewerkschaften aufzeigen.»
Eine Unternehmenssprecherin erklärte: «Wir halten uns an alle gesetzlichen Regelungen.» Man habe Mitarbeiter der Post sowie Aushilfskräfte zu der Aktion aufgerufen. Dazu, wie viele Freiwillige sich wo beteiligten, machte sie keine Angaben.
Mit dem seit 8. Juni dauernden Arbeitskampf will die Gewerkschaft vor allem erreichen, dass die 49 regionalen Gesellschaften mit geringerer Bezahlung im Paketgeschäft wieder in den regulären Haustarif aufgenommen werden.
Im Gegenzug hatte sie einen moderaten Lohnabschluss angeboten. Das Angebot lehnt die Deutsche Post aber ab und verweist auch darauf, dass man den Lohnkostenabstand zu den Konkurrenten ausgleichen müsse.