Für den Schweizerischen Nutzfahrzeugverband ASTAG ist die bisherige Verlagerungspolitik gescheitert. In seiner „Verlagerungsstrategie 2030“ fordert er eine Anpassung des Verlagerungsziels von 650’000 auf eine Million Fahrten.
Die Ziele der Verlagerungspolitik, im alpenquerenden Transitverkehr den Transport-Anteil der Bahn zu steigern und jenen der Strasse zu senken, sei klar verfehlt worden, sagte ASTAG-Zentralpräsident und Nationalrat Adrian Amstutz (SVP/BE) am Donnerstag vor den Medien in Bern.
„Die Bedürfnisse von Wirtschaft und Bevölkerung sind zunehmend auf die Strasse ausgerichtet“; es brauche einen radikalen Kurswechsel, heisst es in seiner Rede.
Das Ziel, den Schwerverkehr durch die Alpen bis 2017 auf 650’000 Fahrten zu reduzieren, sei völlig illusorisch, betonten Amstutz wie auch ASTAG-Direktor Michael Gehrken. Das Verlagerungspotenzial sei begrenzt, es gebe Kapazitätsengpässe, besonders bei den NEAT-Zulaufstrecken im In- und Ausland, ergänzte ASTAG-Vizepräsident Jean-Daniel Faucherre.
Vier Kernforderungen
Amstutz formulierte aus der Verlagerungsstrategie 2030 vier konkrete Kernforderungen: Das Verlagerungsziel sei auf eine Million Fahrten bis 2020 anzuheben. Dieses könne eventuell bis 2030 gehalten werden.
Auf die Alpentransitbörse sei zu verzichten. Sie bedeute eine „planwirtschaftliche Kontingentierung“.
Für die Nutzung der Schiene brauche es neue Regeln. Der Personenverkehr dürfe nicht bevorzugt behandelt werden, der Güterverkehr sei prioritär. Der ASTAG fordert konkret: Mehr und günstigere Trassen für den Güterverkehr auf der Nord-Süd-Achse.
Für den Umlad von der Strasse zur Schiene fehle es an Kapazitäten. Bis 2020 sollten daher neue Terminals gebaut werden – nahe bei den Wirtschaftszentren. Dazu müsse der Bund eine umfassende Terminalstrategie aufstellen, die sich am Ziel, den Transitverkehr zu verlagern, ausrichte. Bei der Investitionsplanung seien dazu die notwendigen Mittel vorzusehen.