Im Rahmen des Konsultativverfahrens zur Schliessung der NZZ-Druckerei in Schlieren ZH stellen Personalkommissionen den Antrag, die Aktionäre zu befragen, falls das Management nicht von sich aus doch noch auf die Schliessung verzichtet.
Bei einer Schliessung sind 125 Arbeitsplätze bedroht. Die Schliessung von NZZ-Print sei zum aktuellen Zeitpunkt «betriebswirtschaftlich unnötig, strategisch falsch und bei langfristiger Perspektive sogar gefährlich», schreiben die Betriebskommission Schlieren und die NZZ-Personalkommission in ihrem am Montag veröffentlichten Bericht an die NZZ-Geschäftsleitung.
Ihr Hauptantrag sei, auf die Schliessung zu verzichten. Wenn die Geschäftsleitung dies ablehne, solle sie wenigstens den Schliessungsentscheid bis 2018 aufschieben und die Situation Ende 2017 neu evaluieren. Zumindest sei aber der Entscheid bis zur NZZ-Generalversammlung 2015 nicht umzusetzen, damit unter den Aktionären eine Konsultativabstimmung durchgeführt werden könne.
Entscheid der Aktionäre würde von Mitarbeitenden akzeptiert
Falls sich die NZZ-Eigentümer für die Auslagerung des Drucks aussprächen, sei das Risiko späterer rechtlicher Auseinandersetzungen zwischen Aktionären und der NZZ-Mediengruppe beziehungsweise dem Verwaltungsrat geringer. Der Entscheid wäre besser legitimiert und würde von den Mitarbeitenden akzeptiert, heisst es im Bericht.
Die beiden Kommissionen hätten sich bei Gesprächen mit Unternehmens- und Geschäftsleitung ein Bild von der heutigen wirtschaftlichen Situation der NZZ-Druckerei und den Zukunftsprognosen gemacht. Es gebe Geschäftsmodelle, die auch aus betriebswirtschaftlichen Gründen für die Beibehaltung der eigenen Druckerei sprächen, schreiben die beiden Kommissionen. Die Gründe für die beabsichtigte Schliessung seien nicht stichhaltig.
Und aus journalistischen wie verlegerischen Gründen sei es schlicht unabdingbar, «dass die traditionsreiche Institution Neue Zürcher Zeitung auch in Zukunft über eine eigene Druckerei verfügt».
Die NZZ-Mediengruppe hatte Ende November 2014 mitgeteilt, sie wolle die Druckerei in Schlieren aus wirtschaftlichen Gründen schliessen und die «Neue Zürcher Zeitung» und die «NZZ am Sonntag» künftig im Druckzentrum Zürich der Konkurrentin Tamedia drucken lassen.
Bis zum 9. Januar hatte die Belegschaft im Rahmen des gesetzlich vorgeschriebenen Konsultationsverfahrens die Möglichkeit, der Geschäftsleitung Vorschläge zu unterbreiten, wie die bedrohten Arbeitsplätze zu retten sind.