Die NZZ-Mediengruppe schliesst die Druckerei in Schlieren ZH Mitte Jahr definitiv, wie sie mitteilte. Vor dem Entscheid hätten der Verwaltungsrat und die Unternehmensleitung die Alternativszenarien der Arbeitnehmervertretungen sorgfältig geprüft.
Aus betriebswirtschaftlicher wie strategischer Sicht sei «kein anderes Szenario auch nur annähernd so zielführend» wie die Schliessung des Druckzentrums. Der Entscheid sei schmerzlich, für die Zukunft der Mediengruppe aber richtig und wichtig, wird CEO Veit Dengler in der Mitteilung zitiert.
Dem definitiven Entscheid ist ein Konsultationsverfahren vorausgegangen. Zwischen Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertretungen habe «ein intensiver, transparenter Austausch» stattgefunden.
Die «Neue Zürcher Zeitung» und die «NZZ am Sonntag» werden ab Mitte Jahr im Druckzentrum Zürich der Konkurrentin Tamedia gedruckt. Die NZZ-eigenen Zeitungsdruckaktivitäten werden an den Standorten Winkeln SG und Adligenswil LU konzentriert.
Bis zu 125 Arbeitsplätze betroffen
Ende November 2014 hatte die NZZ-Mediengruppe mitgeteilt, der Druckbetrieb am Standort Schlieren solle eingestellt werden. Davon seien maximal 125 der 184 Arbeitsplätze betroffen. Die Unternehmensleitung wolle nun alles daransetzen, um die Folgen für die betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter möglichst zu mildern, heisst es in der Mitteilung.
Für das Druckzentrum in Schlieren wären laut NZZ Ersatzinvestitionen in zweistelliger Millionenhöhe nötig gewesen. Diese liessen sich wegen rückläufiger Auflagen und der Margenerosion bei Drittaufträgen wirtschaftlich nicht rechtfertigen.
Syndicom: Entscheid entbehrt ökonomischer Notwendigkeit
Der Schliessungsentscheid entbehrt nach Ansicht der Gewerkschaft Syndicom jeglicher ökonomischen und publizistischen Notwendigkeit. Er diene einzig dazu, den Profit für die NZZ-Aktionäre hoch zu halten. Die Schliessung sei wirtschaftlich unnötig und strategisch falsch, aber auch sozial verantwortungslos.
Im Rahmen des Konsultationsverfahrens hatten Personal- und Betriebskommissionen den Antrag gestellt, die Aktionäre seien zu befragen, falls das Management nicht von sich aus auf die Schliessung verzichte. Zumindest seien der Schliessungsentscheid bis 2018 aufzuschieben und die Situation Ende 2017 zu evaluieren.