US-Präsident Barack Obama hat nach dem Brexit-Votum die Gemeinschaft der Europäischen Union beschworen. «Wir dürfen nicht aus den Augen verlieren, dass die europäische Integration auch weiterhin eine aussergewöhnliche Errungenschaft sein wird», sagte er.
«Kein EU-Mitgliedsstaat hat jemals die Waffen gegen eines der anderen Länder erhoben», sagte Obama am Freitag am Rande des NATO-Gipfels in Warschau. Der US-Präsident hatte zuvor mit EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker und Ratspräsident Donald Tusk gesprochen.
An der gemeinsamen Medienkonferenz warnte er vor den Folgen von einem langen und schwierigen Tauziehen der EU mit Grossbritannien. «Niemand hat ein Interesse an langwierigen, gegeneinander gerichteten Verhandlungen», sagte er.
Juncker sicherte seinerseits zu, die EU werde nach der Austrittserklärung «nicht in feindseliger Stimmung» in die Gespräche mit Grossbritannien über die künftigen Beziehungen gehen.
Auch Tusk schlug beruhigende Töne an: «Wir wissen, dass die geopolitischen Konsequenzen des Brexit schwerwiegend sein können.» Es sei in europäischem und amerikanischem Interesse, «die engst möglichen Verbindungen zwischen EU und Grossbritannien zu erhalten».
Tusk bezeichnete den Austrittsentscheid der Briten erneut als traurig. Er sage aber an die Adresse der EU-Gegner in und ausserhalb der Union: «Sie werden auf dem Bildschirm nicht die Worte ‚Fortsetzung folgt‘ sehen.» Der Brexit sei «nur ein Zwischenfall, aber nicht der Beginn eines Prozesses».