Obama bestätigt erstmals öffentlich US-Drohnenangriffe in Pakistan

US-Präsident Barack Obama hat am Montag erstmals öffentlich den Einsatz von Drohnen in Pakistan bestätigt. Während eines Austauschs mit Internetnutzern verteidigte Obama die umstrittenen Angriffe der unbemannten Flugzeuge.

US-Präsident Obama nimmt erstmals öffentlich Stellung zu Drohnenangriffen. Der Widerstand gegen diese ist in Pakistan gross. (Bild: sda)

US-Präsident Barack Obama hat am Montag erstmals öffentlich den Einsatz von Drohnen in Pakistan bestätigt. Während eines Austauschs mit Internetnutzern verteidigte Obama die umstrittenen Angriffe der unbemannten Flugzeuge.

Es handle sich um gezielte Aktionen gegen Verdächtige, die auf einer Liste „aktiver Terroristen“ stünden und US-Einrichtungen angreifen wollten, erklärte Obama bei dem Austausch auf den Websites Google+ und Youtube. Die Angriffe verursachten „nicht eine grosse Anzahl ziviler Opfer“.

„Allgemein handelt es sich um sehr präzise Angriffe gegen Al-Kaida und seine Verbündeten und wir sind sehr vorsichtig bei ihrer Verwendung“, sagte Obama. Die Vorstellung, dass es einen „Haufen wahlloser Angriffe“ gebe, sei falsch. Die Einsätze würden sehr genau kontrolliert, betonte der Präsident.

Zu den Drohnenangriffen im Irak sagte Obama, es gebe lediglich einige Aufklärungsflüge, die dem Schutz der US-Botschaft dienten. Ein Bericht der „New York Times“, in dem irakische Beamte den Drohneneinsatz nach dem Abzug der US-Truppen kritisierten, sei überzogen.

„Taktische Vorteile“

Ein Sprecher des pakistanischen Aussenministeriums, Abdul Basit, räumte in einer seltenen Stellungnahme am Dienstag ein, die Angriffe der USA hätten „taktische Vorteile“. Dennoch halte die Regierung an ihrem „klaren Standpunkt“ fest, dass diese „gesetzeswidrig, kontraproduktiv und damit inakzeptabel“ seien, sagte er gegenüber der Nachrichtenagentur AFP.

Nach einer Zählung von AFP gab es im vergangenen Jahr insgesamt 64 Drohnenangriffe in Pakistan, im Jahr zuvor waren es rund 100. Dem auf Sicherheitsstudien spezialisierten US-Institut New America Foundation zufolge wurden in den vergangenen acht Jahren zwischen 1700 und knapp 2700 Menschen getötet.

Bisher hat die US-Regierung den Einsatz von Drohnen in Pakistan nicht offiziell bestätigt. Diese sind in Pakistan selbst heftig umstritten, zumal immer wieder unbeteiligte Zivilisten dabei zu Tode kommen. Erst am Freitag demonstrierten rund 100’000 Pakistaner in Karachi gegen die Drohnenangriffe.

Angesichts der Proteste schwankt die Regierung in Islamabad zwischen stillschweigender Tolerierung und öffentlicher Verurteilung. Während in Afghanistan die Drohnen von der US-Armee gesteuert werden, ist in den pakistanischen Stammesgebieten der US-Auslandsgeheimdienst CIA zuständig.

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