US-Präsident Obama hat den kanadischen Premierminister Trudeau zu einem Staatsbesuch im Weissen Haus empfangen. Es ist der erste Staatsempfang für einen kanadischen Regierungschef in Washington seit zwei Jahrzehnten. Auf dem Programm stand auch ein Staatsbankett.
Nach Gesprächen im Oval Office kündigte Barack Obama in einer Medienkonferenz an, dass er noch in diesem Jahr nach Kanada reisen und dort eine Rede vor dem Parlament halten werde. «Das ist eine Ehre», sagte er. «Ich freue mich, zur kanadischen Bevölkerung über die aussergewöhnliche Zukunft zu sprechen, die wir gemeinsam aufbauen können.»
Justin Trudeau hatte den konservativen Premierminister Stephen Harper nach der Parlamentswahl im Oktober nach neun Jahren im Amt abgelöst. Der 44-jährige Liberale ist der Sohn des früheren Premierministers Pierre Trudeau, der mit einer kurzen Unterbrechung von 1968 bis 1984 an der Spitze der Regierung stand.
In vielen Punkten wie dem Kampf gegen den Klimawandel und den Rechten von Homosexuellen sind sich Obama und Trudeau deutlich näher als zuvor Obama und Harper.
Lob für eigene wie auch kanadische Gesundheitsreform
Obama liess es sich nicht nehmen, mit Verweis auf das kanadische Gesundheitssystem seine eigene Gesundheitsreform zu preisen. «Ich bin stolz, der erste amerikanische Präsident zu sein, der neben einem kanadischen Premierminister steht und sagen kann, dass in unseren beiden Ländern die Gesundheitsversorgung nicht ein Privileg für wenige, sondern nun ein Recht für alle ist», sagte Obama.
Trudeau erklärte, es sei «wunderbar», dass «unsere amerikanischen Freunde und Partner an den gleichen Zielen arbeiten.»
Die Beziehungen zwischen beiden Ländern hatten zuletzt darunter gelitten, dass sich die US-Regierung gegen den Bau der umstrittenen kanadisch-amerikanischen Keystone-Pipeline entschied.
Keystone und andere Leitungen des Unternehmens TransCanada sollten täglich bis zu 830’000 Barrel aus Teersand gewonnenes Öl aus Kanada durch die USA bis zur Golfküste in Texas pumpen.
Reduktion des Methan-Ausstosses
Die USA und Kanada einigten sich am Donnerstag darauf, die Methan-Emissionen aus dem Öl- und Gassektor in den nächsten zehn Jahren deutlich zu reduzieren. Das teilte das Weisse Haus am Donnerstag in Washington mit.
Die Vereinbarung sieht eine Begrenzung der Emissionen des Treibhausgases um 40 bis 45 Prozent bis 2025 vor. Entsprechende Regelungen wollen die Regierungen beider Länder bald ausarbeiten. Methan gehört mit Kohlenstoffdioxid (CO2) zu den wichtigsten Treibhausgasen, deren Ausstoss den Klimawandel bewirkt.