US-Präsident Barack Obama hat seinen Besuch in Vietnam mit einem Plädoyer für Kunst- und Meinungsfreiheit abgeschlossen. «Regierungen sind manchmal nervös wegen der Kunst. Aber wenn man die Kunst unterdrückt, unterdrückt man die Träume und Hoffnungen des Volkes».
Das sagte Obama am Mittwoch in dem von der kommunistischen Partei streng reglementierten Land. Er hatte schon am Dienstag gemahnt, ein Land könne sein Potenzial nur ausschöpfen, wenn Menschen sich frei ausdrücken dürften. In Vietnam ist es verboten, den Alleinherrschaftsanspruch der kommunistischen Partei in Frage zu stellen.
Viele Dissidenten sind in Haft. Sicherheitskräfte hinderten mindestens einen, der noch auf freiem Fuss ist, daran, Obama zu treffen. Es gibt überall Zensur. «Man muss den Leuten die Chance geben, sich auszudrücken. Darum geht es doch in einer modernen Kultur des 21. Jahrhunderts», meinte Obama.
Der US-Präsident diskutierte hemdsärmelig mit rund 800 jungen Leuten in Ho-Chi-Minh-Stadt. Eine junge Rapperin animierte er, vor dem Publikum eine Kostprobe ihres Könnens zu geben: «Zeig, was Du drauf hast!» rief er ihr zu. Die junge Frau rappte über den Frust, dass manche Leute unglaublich reich geworden seien, viele aber nicht.
Nächste Station auf Obamas einwöchiger Asienreise war Japan, wo er am Donnerstag und Freitag am G7-Gipfel in der Stadt Ise-Shima teilnimmt. Am Freitag wollte er als erster amtierender US-Präsident die Gedenkstätte des Atombombenabwurfs in Hiroshima besuchen.