Nach dem Amoklauf auf einem Marine-Stützpunkt in Washington hat US-Präsident Barack Obama den Kongress in einem TV-Interview aufgefordert, schärfere Waffengesetze zu verabschieden. Er sei besorgt, weil es inzwischen alle drei oder vier Monate «schreckliche Massentötungen durch Schusswaffen» gebe.
Es sei wie in einem «Ritual», sagte Obama in einem Interview mit dem spanischsprachigen TV-Sender Telemundo am Dienstag: «Alle äussern verständlichen Schrecken. Wir umarmen die Familien – und sind doch nicht bereit, einige grundlegende Dinge zu tun.»
Obama hatte nach dem Massaker im vergangenen Dezember an einer Grundschule in Newtown einen neuen Anlauf genommen, schärfere Waffengesetze durchzusetzen. Die Reform sah unter anderem eine schärfere Überprüfung von Waffenkäufern und ein Verbot von Sturmgewehren vor. Doch sein Vorhaben war im April im Kongress gescheitert.
Obama betonte am Dienstag, «die überwiegende Mehrheit» der US-Bürger sei für eine vernünftige Reform der Schusswaffengesetzgebung. «Letztlich ist das etwas, wo der Kongress handeln muss.» Er habe das in seiner Macht stehende getan. «Die nächste Phase ist nun, dass der Kongress vorwärts geht und sich bewegt.»
Hinweise auf Einzeltäter
Der 34-jährige Aaron Alexis hatte am Montag zwölf Menschen auf einem Marine-Stützpunkt in der US-Hauptstadt getötet, ehe er bei einem Schusswechsel mit der Polizei selbst tödlich getroffen wurde.
Am Dienstag verdichteten sich Hinweise darauf, dass es sich bei dem Schützen um einen geistig gestörten Einzeltäter handelte. US-Medien zufolge war Alexis in der Vergangenheit mehrfach aufgefallen, weil er seine Aggressionen nicht unter Kontrolle halten konnte.