Nach seinem Kampf für höhere Mindestlöhne startet US-Präsident Barack Obama jetzt eine Initiative für gleiche Bezahlung für Frauen. Nach wie vor verdienten Frauen bei gleicher Arbeit deutlich weniger als Männer.
Für jeden Dollar, den ihre männlichen Kollegen verdienten, bekämen sie im Durchschnitt lediglich 77 Cent: „Für Afroamerikanerinnen und Latinas sind es sogar weniger. Das ist im Jahr 2014 eine Peinlichkeit, das ist falsch“, sagte Obama im Weissen Haus. Obama rief am Dienstag den „National Equal Pay Day“ aus – den Tag für gleiche Bezahlung.
Das sozialpolitische Engagement des Präsidenten dürfte auch mit den im November bevorstehenden Kongresswahlen zusammenhängen, wie die „New York Times“ meint. „Obama und seine demokratischen Verbündeten versuchen, die Republikaner als gefühllos gegenüber den Sorgen von Frauen darzustellen“, schreibt das Blatt.
Bei den Kongresswahlen steht für Obama viel auf dem Spiel. Die Demokraten könnten die Mehrheit im Senat verlieren, das Regieren würde dann noch schwieriger für ihn.
Zusatzmeilen beim Marathon
„Eine Frau muss etwa drei Monate mehr arbeiten, um das zu kriegen, was ein Mann (im Jahr) verdient. Das ist nicht fair. Das ist wie sechs extra Meilen an einen Marathon hängen“, rief Obama. Er rief den Kongress zum Handeln auf. Obama hatte den Kampf für gleiche Löhne bereits kurz nach Amtsantritt 2009 zur Chefsache gemacht.
Zugleich unterzeichnete er zwei präsidiale Verordnungen, die Frauen helfen sollen. Zum einem wird es Firmen, die für den Staat arbeiten, künftig untersagt, gegen Arbeitnehmer vorzugehen, die offen über ihre Löhne und Gehälter diskutieren.
Zudem sollten solche Unternehmen der Regierung konkrete Informationen über ihre Löhne für Männer und Frauen liefern. „Wenn Frauen erfolgreich sind, ist auch Amerika erfolgreich.“
Bereits zum Jahresbeginn hatte Obama eine Initiative für einen höheren Mindestlohn gestartet. Per Erlass hob er den Mindestlohn für Unternehmen, die für den Staat arbeiten, von 7,25 auf 10,10 Dollar pro Stunde an.