US-Präsident Barack Obama hat Saudi-Arabien zu mehr Kooperation im Kampf gegen Extremisten im syrischen Bürgerkrieg aufgefordert. Die „Isolierung“ islamistischer Gruppen sei ebenso wichtig wie die gemeinsame Unterstützung der Opposition in Syrien.
Dies erklärte das Weisse Haus anlässlich eines Treffens Obamas mit König Abdullah am Freitagabend. Obama war im Anschluss an seine Europa-Reise in die saudische Hauptstadt Riad geflogen. US-Aussenminister John Kerry begleitete ihn.
Der US-Präsident und König Abdullah trafen sich in einer prunkvollen Anlage mitten in der Wüste vor den Toren Riads. Ein ebenfalls geplantes Abendessen fiel aus zunächst nicht genannten Gründen aus.
Absage an Waffenlieferungen an syrische Rebellen
Die Begegnung mit König Abdullah sollte die traditionell enge Beziehung der Länder wieder ins Lot bringen. Zuletzt hatte es Unstimmigkeiten gegeben, etwa wegen der Atomverhandlungen des Westens mit dem Iran oder der US-Kritik an der von Saudi-Arabien begrüssten Machtübernahme des Militärs in Ägypten.
Den Forderung des Königreiches nach Lieferung schlagkräftigerer Waffen an die syrischen Rebellen begegnen die Amerikaner zurückhaltend. Sie befürchten, dass etwa tragbarere Luftabwehrsysteme (Manpads) in die falschen Hände geraten könnten.
„Es gibt gewisse Waffenarten, einschliesslich Manpads, die der Gefahr einer Verbreitung unterliegen, wenn sie nach Syrien gebracht würden“, sagte Obamas stellvertretender Sicherheitsberater Ben Rhodes auf dem Weg nach Riad. Die Amerikaner werfen den Saudis vor, eigenmächtig Waffen an möglicherweise terrornahe Rebellengruppen zu geben.
Nach den US-Vorstellungen sollte es darum gehen, „wie wir die moderate Opposition in Syrien am besten politisch und militärisch als Gegengewicht zu (Syriens Präsidenten Baschar al-)Assad stärken“, wie Rhodes sagte. Dafür müsse auch die Absprache mit beteiligten Ländern am Golf, mit der Türkei und Europa effektiver werden.
Die Zusammenarbeit zwischen Washington und Riad habe sich zuletzt bereits sehr verbessert. „Unsere Partnerschaft ist heute stärker als im vergangenen Herbst, als wir taktische Differenzen über unsere Syrien-Politik hatten“, sagte Rhodes. Damals waren die Saudis verärgert, weil Obama eine Intervention ablehnte.
Angst vor Erstarken des Irans
Ziel des Besuchs war es auch, den Saudis die Sorgen über die Verhandlungen mit Teheran über das umstrittene iranische Atomprogramm zu nehmen. Die sunnitische Monarchie befürchtet, dass der schiitische Erzfeind Iran durch die Lockerung von Sanktionen in der Region erstarkt.
„Unsere Sorgen über das iranische Verhalten bleiben bestehen“, versicherte Rhodes. Dies gelte für die Unterstützung Assads und der libanesischen Hisbollah-Miliz im Syrien-Konflikt und destabilisierende Handlungen des Irans im Jemen. Es sei aber gut für alle Nachbarn, wenn der Iran durch Verhandlungen an dem Bau einer Atombombe gehindert werde.
Bei anderen Themen deutete sich wenig gegenseitiges Verständnis an. Die USA halten die Militärregierung in Ägypten für undemokratisch. Dagegen betrachten die Saudis die Entmachtung der Muslimbruderschaft durch das ägyptische Militär als Rückkehr zu Stabilität.
Das Thema Menschenrechte in Saudi-Arabien spielte keine grössere Rolle. Dafür sei die Zusammenarbeit auf anderen Gebieten zu wichtig, deutete Rhodes an.