Obama und Cameron beraten über Lage in Syrien

US-Präsident Barack Obama und Grossbritanniens Premierminister David Cameron haben am Dienstag am Telefon über die Lage in Syrien beraten. Sie sprachen über Reaktionen auf den «wahllosen» Einsatz von Chemiewaffen.

Steht vor einer schwerwiegenden Entscheidung: US-Präsident Obama (Bild: sda)

US-Präsident Barack Obama und Grossbritanniens Premierminister David Cameron haben am Dienstag am Telefon über die Lage in Syrien beraten. Sie sprachen über Reaktionen auf den «wahllosen» Einsatz von Chemiewaffen.

Nach dem sich am Dienstag die Anzeichen für einen baldigen Militärschlag der USA in Syrien verdichteten, haben nun US-Präsident Barack Obama und Grossbritanniens Premierminister David Cameron die Lage besprochen. Eine Sprecherin des Weissen Hauses bestätigte gegenüber der Nachrichtenagentur dpa, dass die beiden Staatschefs über mögliche Reaktionen auf den «wahllosen» Einsatz von Chemiewaffen in Syrien gesprochen haben. In den kommenden Tagen wollten sie enge Rücksprache halten.

Auch die Aussenminister Deutschlands und Irans, Guido Westerwelle und Mohammed Dschawad Sarif, diskutierten nach Angaben der Nachrichtenagentur ISNA einen eventuellen westlichen Militäreinsatz in Syrien. Sarif sagte seinem deutschen Amtskollegen am Telefon am Dienstagabend: «Es sollten keine überstürzten Entscheidungen getroffen werden, da die Konsequenzen die Lage in der ganzen Region nur noch verschlimmern würden.» Nur eine besonnene Diplomatie könne jetzt die Region vor einer Spirale der Gewalt bewahren, so Sarif weiter.

Biden ist sich sicher

Als bislang ranghöchster Politiker seines Landes machte am Dienstag US-Vizepräsident Joe Biden die syrische Führung für den mutmasslichen Giftgaseinsatz vor einer Woche verantwortlich. «Es gibt keinen Zweifel daran, wer verantwortlich ist für diesen abscheulichen Gebrauch chemischer Waffen in Syrien – das syrische Regime.» Der Vizepräsident äusserte sich bei einer Veranstaltung einer Veteranenvereinigung in Houston im US-Bundesstaat Texas auch weiter zum Thema: «Der Präsident denkt und ich denke, dass diejenigen, die chemische Waffen gegen wehrlose Männer, Frauen und Kinder einsetzen, dafür zur Rechenschaft gezogen werden sollten und müssen.»

Die US-Medien berichteten bereits am Dienstag unter Berufung auf Regierungskreise, dass die Anzeichen sich verdichteten für einen Militärschlag. Der mögliche Militäreinsatz in Syrien soll auf drei Tage begrenzt bleiben und könnte bereits am Donnerstag stattfinden, berichtete US-Fernsehsender NBC.

Zuvor hatten bereits die «Washington Post» und die «New York Times» über Planungen für einen räumlich und zeitlich eng begrenzten Einsatz in Syrien berichtet. Denkbar sei ein Angriff auf militärische Ziele mit Marschflugkörpern, die von US-Kriegsschiffen im Mittelmeer abgefeuert werden könnten. Die USA wollen demnach Syriens Machthaber Baschar al-Assad nicht stürzen, wegen des mutmasslichen Giftgaseinsatzes aber eine klare Botschaft an Damaskus senden

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