US-Präsident Barack Obama ist am Montag mit Kubas Staatschef Raúl Castro zu einer Unterredung zusammengekommen. Beide begrüssten sich per Handschlag im Revolutionspalast in Havanna, um anschliessend über eine Vertiefung des Annäherungsprozesses seit 2014 zu sprechen.
Obama wird von seiner Frau Michelle und seinen zwei Töchtern begleitet. Nach seiner Ankunft am Sonntag unternahm der US-Präsident bei strömendem Regen einen Spaziergang durch die Altstadt von Havanna.
Am Dienstag will er sich in einer Rede an die kubanische Bevölkerung richten. Auch Treffen mit Privatunternehmern und Oppositionellen sowie der Besuch eines Baseballspiels stehen auf seinem Programm.
Vor Obama war als US-Präsident nur Calvin Coolidge 1928 zu Besuch im Karibikstaat. Nach der Revolution von 1959 und dem Wandel Kubas zum Sozialismus gab es eine jahrzehntelange Feindschaft zwischen beiden Staaten. Kuba band sich eng an die Sowjetunion, 1962 war die Welt nach der Stationierung sowjetischer Raketen auf Kuba am Rande eines Atomkrieges.
Das erste Treffen von Obama und Raúl Castro fand im April 2015 in Panama im Rahmen des Amerika-Gipfels statt, das zweite am Rande der UNO-Vollversammlung im Herbst vergangenen Jahres.
Kein Treffen mit Fidel
Erst am Freitag hatte Raúl Castro Venezuelas Präsidenten Nicolás Maduro empfangen. Dabei bekräftigte der kubanische Präsident mit US-kritischen Tönen seine Solidarität mit dem Verbündeten Venezuela. Am Samstag traf Maduro dann Revolutionsführer Fidel Castro.
Maduro ist ebenso wie sein Vorgänger Hugo Chávez ein scharfer Kritiker der US-Politik in Lateinamerika. Im Gegensatz zum venezolanischen Präsidenten wird Obama den 89-jährigen Revolutionsführer nicht treffen.
Havanna fordert Aufhebung des Handelsembargos
Kuba fordert als nächsten Schritt eine vollständige Aufhebung des Handelsembargos und eine Rückgabe des seit 1903 unter US-Kontrolle stehenden Stützpunktes Guantanamo.
Obama will nach eigenen Angaben die weiterhin kritische Menschenrechtslage ansprechen – am Rande des Besuches wurden nach Angaben von Aktivisten rund 180 Dissidenten vorübergehend festgenommen, die meisten kamen aber nach einigen Stunden wieder frei.