Kopf an Kopf in den Umfragen sind US-Präsident Barack Obama und sein Herausforderer Mitt Romney ins dritte und letzte Fernsehduell gegangen. Zwei Wochen vor der Wahl stand am Montagabend (Ortszeit) in Boca Raton (Florida) die Debatte in der Aussenpolitik an.
In dem 90-minütigen, live übertragenen Schlagabtausch an der Lynn-Universität in Boca Raton sollten Themen wie die Spannungen zwischen dem Iran und Israel, „der Aufstieg Chinas und die Welt von morgen“ sowie der Afghanistan-Krieg zur Sprache kommen.
Den grössten inhaltlichen Block wollte der Moderator der Debatte, der TV-Journalist Bob Schieffer, den Umwälzungen in der arabischen Welt und den neuen Herausforderungen im Anti-Terror-Kampf widmen.
Romney hat bisher im Wahlkampf vor allem im wirtschaftspolitischen Bereich punkten können. In der Aussenpolitik verfügt er im Gegensatz zu Obama über keine praktischen Erfahrungen.
Obama hatte sich bereits am seit Freitag mit seinen wichtigsten Beratern auf seinen Urlaubssitz Camp David zurückgezogen. Romney, der auch vor den beiden vorangegangenen Debatten viel Zeit in die Vorbereitung investiert hatte, verbrachte das Wochenende in Florida.
Während nach Ansicht der Zuschauer der Republikaner Romney das erste TV-Duell am 3. Oktober für sich entscheiden konnte, ging die zweite Runde am 16. Oktober an den Demokraten Obama.
In Wählergunst gleichauf
Meinungsforscher sahen beide Kandidaten in der Wählergunst gleichauf. In einer am Sonntag veröffentlichten Umfrage des TV-Senders NBC und des „Wall Street Journal“ erhielten Obama und Romney je 47 Prozent.
Eine Aufstellung aktueller landesweiter Umfragen der Webseite realclearpolitics.com bestätigte das äusserst knappe Rennen: Im Schnitt kommt Obama demnach auf 47 Prozent und Romney auf 47,3 Prozent.
Kurz vor der Debatte erhielt der Präsident Rückendeckung durch eine einflussreiche US-Zeitung. Die „Los Angeles Times“ sprach am Montag eine Wahlempfehlung für ihn aus. Die Nation habe von der „beständigen Führung“ des Präsidenten profitiert. „Er verdient eine zweite Amtszeit.“
Romney würde dagegen die Haushaltslage der USA durch „extravagante Verteidigungsausgaben“ weiter gefährden und die Infrastruktur des Landes „um den Willen einer weiteren Steuersenkung“ vernachlässigen.
Obama brüstete sich im Wahlkampf mit seinen aussenpolitischen Erfolgen wie dem Ende des Militäreinsatzes im Irak und der Tötung von Al-Kaida-Chef Osama bin Laden. Romney nahm die vermeintlich starke Flanke des Präsidenten zuletzt aber zunehmend unter Beschuss.
Die Republikaner stellen den tödlichen Angriff auf das US-Konsulat im libyschen Bengasi vom 11. September als Beleg für die Führungsschwäche Obamas dar. Ausserdem kreiden sie Obamas Regierung eine diffuse Informationspolitik nach der von radikalen Islamisten verübten Terrorattacke sowie mangelnde Sicherheitsvorkehrungen in Bengasi an.