US-Präsident Barack Obama hat in Boston bei einer Gedenkfeier für die Opfer des Anschlags die Aufklärung der Tat versprochen. Die Verantwortlichen würden aufgespürt und zur Rechenschaft gezogen.
Die Rede von Barack Obama war emotional. Die US-Bevölkerung, sagte der US-Präsident am Donnerstag in Bostons Kathedrale zum Heiligen Kreuz, lasse sich nicht einschüchtern durch den Anschlag. «Die Bombe kann uns nicht besiegen. Wir machen weiter.» Mehrfach wurde die Rede Obamas von Beifall unterbrochen.
Über 2000 Menschen waren in die völlig überfüllte Kirche gekommen, darunter Angehörige von Terroropfern. Bei den Bombenexplosionen waren am Montag drei Menschen getötet und mehr als 170 verletzt worden. «Ihr werdet wieder rennen», sagte er zu den verletzten Läufern. Auch der Boston-Marathon werde nächstes Jahr wieder stattfinden. Im Anschluss an die Gedenkfeier fuhr Obama in eine Klinik, um mit Opfern des Anschlags zu sprechen.
Keine Verdächtigen
Die Fahndung der Bundespolizei FBI konzentriert sich auf zwei Männer, die kurz vor den Explosionen am Montag nahe der Ziellinie des Rennens fotografiert worden waren. Die Bilder würden allen Ermittlungsstellen übermittelt, berichtete der TV-Sender CNN.
Berichte über erste Festnahmen erwiesen sich als falsch. Die Polizei dementierte noch am Mittwoch (Ortszeit) entsprechende Nachrichten.
Die Behörden werteten Tausende Aufnahmen aus, die von Überwachungskameras, Medien und Amateurfilmern gemacht worden seien. Die Ministerin für innere Sicherheit, Janet Napolitano, sagte: «Wir haben Filmaufnahmen aus einer Vielzahl von Quellen ausgewertet.» Einige hätten Fragen aufgeworfen, über die das FBI mit den Leuten sprechen wolle. «Ich würde diese aber nicht als Verdächtige im klassischen Sinne bezeichnen.»
Fotos veröffentlichen oder nicht?
Bisher haben die Behörden noch keine Fotos veröffentlicht. In der Regierung wird Eingeweihten zufolge aber intensiv über einen solchen Schritt diskutiert. Nach dem Bombenanschlag auf die Olympischen Spiele 1996 in Atlanta hatte eine Veröffentlichung von Fotos zur Festnahme eines Unschuldigen geführt.
In Boston herrschten am Donnerstag wegen der Gedenkfeier mit Obama scharfe Sicherheitsvorkehrungen. «Präsident Obama weiss, wie wichtig Boston für die USA und die Welt ist», sagte ein Besucher der Feier, der sich schon vor Sonnenaufgang vor der Kathedrale angestellt hatte.
Im Gedenken an die Opfer von Boston sollen die Teilnehmer des London-Marathon an diesem Sonntag schwarze Armbinden tragen. Ausserdem werde man vor Beginn des Laufs eine Schweigeminute einlegen, sagte die britische Kultur-Staatssekretärin Maria Miller am Donnerstag.