Obama witzelt am Korrespondentendinner über Trump und sich selbst

Mit einem Feuerwerk von Witzeleien über politische Freunde, Gegner und sich selber hat US-Präsident Barack Obama am Samstagabend seinen Abschied als «Komödiant der Nation» gegeben. Zum letzten Mal trat er beim Korrespondentendinner in Washington auf.

«Alt und grau» - Obama witzelte am traditionellen Korrespondentendinner vor allem auch über sich selbst. (Bild: sda)

Mit einem Feuerwerk von Witzeleien über politische Freunde, Gegner und sich selber hat US-Präsident Barack Obama am Samstagabend seinen Abschied als «Komödiant der Nation» gegeben. Zum letzten Mal trat er beim Korrespondentendinner in Washington auf.

Mit besonderem Genuss nahm Obama den republikanischen Präsidentschaftsbewerber Donald Trump aufs Korn: So spiesste Obama die aussenpolitische Unerfahrenheit des Multimilliardärs auf und äusserte scherzhaft Verwunderung darüber, dass Trump dem alljährlichen Galadinner der beim Weissen Haus akkreditierten Washingtoner Korrespondenten ferngeblieben sei.

Vielleicht deshalb, weil er damit beschäftigt gewesen sei, «Beleidigungen an Angela Merkel zu twittern», spöttelte Obama mit Blick auf Trumps Leidenschaft für das Online-Zwitschern und seine wiederholte Kritik an der Flüchtlings- und Migrantenpolitik der Bundeskanzlerin.

Spotten über Gäste

Im Gegensatz zu Trump war der frühere New Yorker Bürgermeister Michael Bloomberg unter den Gästen, der eine Präsidentschaftsbewerbung in Erwägung gezogen hatte – und der Obama die Gelegenheit zu einem Vergleich mit Trump bot: «Mike, ein kämpferischer, kontroverser New Yorker Milliardär führt in den Vorwahlen und es bist nicht du.»

«Das muss ein wenig schmerzen», fügte Obama hinzu. «Obwohl es kein ganz unfairer Vergleich zwischen dir und The Donald ist. Mike war der Bürgermeister einer grossen Stadt. Er kennt sich in der Politik aus, und er ist sein Geld wert.»

Aber auch die eigenen Parteifreunde, Vizepräsident Joe Biden sowie die demokratischen Präsidentschaftsbewerber Hillary Clinton und Bernie Sanders blieben nicht verschont.

«Bernie, du siehst aus wie eine Million Dollar. Oder, damit du es besser verstehst, du siehst aus wie 37’000 Spenden über jeweils 27 Dollar», sagte Obama in Anspielung auf die vielen kleinen Summen an Wahlkampfspenden für den kapitalismuskritischen Sanders, der ebenfalls am Dinner anwesend war.

Ein alter Mann

Vor allem aber witzelte Obama über sich selbst: Er porträtierte sich knapp neun Monate vor dem Ausscheiden aus dem Amt als ein ergrauender Mann, der auch nachts hellwach ist, weil er dann regelmässig zur Toilette muss.

Selbstironisch ging Obama darauf ein, dass zum Ende seiner Amtszeit seine Beliebtheitswerte gestiegen sind: «Das letzte Mal, als ich high war, versuchte ich gerade, mich für ein Hauptfach zu entscheiden», sagte er in Anspielung darauf, dass er als Student Haschisch rauchte.

Und wer wird nächstes Jahr seine Nachfolge antreten? «Wer sie sein wird, darüber kann man nur rätseln.» Zum Abschluss seiner Rede liess Obama wie ein Showstar das Mikorofon fallen und sagte «Obama out».

Das Dinner der White-House-Presse ist jedes Jahr so etwas wie Washingtons Nacht der Nächte – mit dem Präsidenten als Stargast, aber immer stärker auch mit Hollywood-Glamour und Prominenten aus der Unterhaltungsszene. So waren dieses Jahr unter anderem die Schauspieler Will Smith, Morgan Freeman, Whoopi Goldberg, Jeff Goldblum und Rachel McAdams eingeladen.

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