Als Manager im Mönchsgewand hat sich der Abt des berühmten Shaolin-Klosters in China einen guten Ruf erarbeitet. Doch jetzt droht Shi Yongxin grosser Ärger mit den chinesischen Behörden.
Ehemalige Mönche des buddhistischen Klosters werfen ihm Korruption und Affären mit Frauen vor, wie die staatliche Zeitung «China Daily» am Montag berichtete. Es müsse geklärt werden, wie die Einnahmen des Klosters verwendet würden, heisst es im Bericht.
Die Ankläger werfen Shi einen überbordenden Lebensstil und das Hinterziehen von Geldern aus einer zum Tempel gehörenden Firma vor. Ausserdem habe der eigentlich zur Enthaltsamkeit verpflichtete Mönch Kinder mit zwei Frauen gezeugt.
Shi ist eine schillernde Figur in China: Der Mönch mit Uni-Abschluss in Wirtschaft hat das einstige buddhistische Kloster, das 495 in der Provinz Henan gegründet wurde, in einen international agierenden Konzern verwandelt. Die Kampfkunst der Shaolin-Mönche ist durch diverse Film- und Fernsehserien in der ganzen Welt bekannt.
Shi hat zahlreiche Shaolin-Filialen weltweit eingerichtet. Ein in Australien geplantes Tempelprojekt wird mit umgerechnet fast 300 Millionen Franken veranschlagt.