Der Oberste Gerichtshof in den USA schiebt eine Grundsatzentscheidung zur gleichgeschlechtlichen Ehe weiter vor sich her. Der Supreme Court lehnte es am Montag ab, über die Rechtmässigkeit von gleichgeschlechtlichen Eheschliessungen in Bundesstaaten zu befinden.
Zuvor hatten Bundesgerichte die Verbote der Homoehe in Indiana, Utah, Virginia, Wisconsin und Oklahoma für verfassungswidrig erklärt. Die Zurückhaltung der Obersten Richter bedeutet aber, dass die Entscheidungen aus niedrigerer Instanz Bestand haben und gleichgeschlechtliche Paare in diesen fünf Bundesstaaten nun heiraten dürfen.
«Heute ist ein freudiger Tag für Tausende Paare überall in Amerika», erklärte die Organisation Human Rights Campaign, die sich für die Rechte von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transsexuellen einsetzt. Allerdings bleibe die rechtliche Lage in den USA ein «Flickenteppich». Die «einzig akzeptable Lösung» sei die landesweite Gleichstellung.
Weitere Staaten dürften folgen
Mit der Entscheidung des Obersten Gerichtshofs, die fünf Fälle aus niedrigerer Instanz nicht zu hören, ist die Heirat von gleichgeschlechtlichen Partnern künftig in 24 Bundesstaaten und in der Hauptstadt Washington erlaubt. Ausserdem könnten bald sechs weitere Bundesstaaten hinzukommen: West Virginia, North Carolina, South Carolina, Kansas, Colorado und Wyoming.
Dort ist die Homoehe derzeit untersagt, allerdings fallen sie in den Zuständigkeitsbereich jener Bundesgerichte, die diese Verbote als verfassungswidrig einstufen.
Auf Bundesebene hatte der Oberste Gerichtshof im Juni 2013 ein Gesetz gekippt, dass die Ehe als Zusammenschluss zwischen Mann und Frau definierte. Das sogenannte Gesetz zum Schutz der Ehe (Defense of Marriage Act) aus dem Jahr 1996 hatte festgelegt, dass nur heterosexuelle Ehepartner Vorteile bei Steuern oder Erbschaften erhalten sollten.
Vor einer Grundsatzentscheidung, die den Weg für die Homoehe in allen Bundesstaaten ebnen würde, scheute der Supreme Court damals aber ebenfalls zurück.