Das Occupy-Zeltlager in Washington ist am Samstag von der Polizei weitgehend geräumt worden. Bis zum Abend wurden die meisten Zelte auf dem McPherson-Platz im Zentrum der US-Hauptstadt abgebaut, während hinter den Polizeiabsperrungen die Bewohner des Lagers friedlich gegen die Aktion demonstrierten.
Trotz Eisregens harrten bis zum Abend mehrere dutzend Demonstranten auf dem Platz unweit des Weissen Hauses aus und riefen Parolen, ohne jedoch Widerstand gegen die Räumung zu leisten.
Am Ende liess die Polizei rund 40 Zelte stehen. Ihren Angaben zufolge können die Zelte bleiben, solange sie nur ein symbolisches Zeichen des Protests sind. Mit dem Abbau der Zelte sollte demnach lediglich das Verbot durchgesetzt werden, auf dem Platz zu schlafen, nicht aber der Protest an sich beendet werden.
„Würde die amerikanische Regierung die Gesetze zu den Banken ebenso gut durchsetzen wie die Parkordnung, wären wir nicht hier“, sagte der 31-jährige Demonstrant Todd Fine. Nach Angaben der Polizei wurden sieben Menschen festgenommen, weil sie den Platz nicht verlassen wollten. Ein achter Demonstrant sei festgenommen worden, weil er einen Polizisten geschlagen habe.
Das Camp in Washington ist das letzte Protestlager der Occupy-Bewegung. Die Occupy-Bewegung war im September in New York entstanden. Ausgehend von der Gruppe „Occupy Wall Street“ („Besetzt die Wall Street“) dehnten sich die Proteste auf zahlreiche Städte in den USA und auf andere Länder aus.
Die Aktivisten, die häufig in Zeltlagern ausharren, prangern dabei die Macht der internationalen Finanzmärkte und soziale Ungerechtigkeiten an. Mit Ausnahme des Lagers in Washington wurden alle anderen Lager in den USA inzwischen von den Behörden geräumt.