Die OECD sorgt sich um die Wettbewerbsfähigkeit der Schweiz. Wenn weniger Menschen einwanderten, müsse die Schweizer Wirtschaft ihre Produktivität erhöhen, um mittelfristig weiter wachsen zu können.
«Die Schweiz profitiert seit langem von einem starken Zuzug ausländischer Arbeitskräfte», erklärte die Organisation für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit (OECD) am Dienstag in ihrem Bericht zur Wirtschaftspolitik der Schweiz.
Die Organisation verweist in ihrem Bericht auf die Seitwärtsbewegung der Arbeitsproduktivität in der Schweiz. Bei einer Drosselung dieses Zustroms müsse die Wirtschaft produktiver werden, um mittelfristig weiterhin zu wachsen.
Gemäss der OECD kann die Produktivität durch mehr Wettbewerb auf dem Binnenmarkt erhöht werden, namentlich in den Bereichen Telekommunikation und Energie. Zudem sollen die Reformen im Agrarsektor weitergeführt werden. Dieser sei nach wie vor durch hohe Zölle und Direktzahlungen gekennzeichnet.
Rentenreform
Zudem soll aufgrund der demografischen Alterung die Wirksamkeit der öffentlichen Ausgaben verbessert werden. Der Anteil der öffentlichen Ausgaben in der Schweiz sei mit 33,5 Prozent des Bruttoinlandprodukts zwar einer der niedrigsten Werte innerhalb der OECD.
Mit zunehmend alternder Bevölkerung dürfte jedoch die Nachfrage nach öffentlichen Leistungen steigen, während die Einnahmen zurückgingen. Daher rät die OECD etwa, das Rentenalter für beide Geschlechter auf Jahre festzulegen und anschliessend an die Lebenserwartung zu koppeln.
Generell ist die OECD für die Konjunktur des Landes jedoch zuversichtlich: Das Bruttoinlandprodukt werde nach einem moderaten Plus von 0,7 Prozent im laufenden Jahr anziehen und 2016 um 1,1 Prozent wachsen. Das zeige, dass die Schweiz die Aufwertung des Schweizer Franken gut verdaut habe.