Konjunkturforscher haben ihre Frühjahres-Wachstumsprognosen bestätigt. Sie erwarten eine Steigerung des Bruttoinlandprodukts (BIP) um 1,0 bis 1,5 Prozent. Allerdings werden die Risiken wie etwa ein Brexit als hoch eingestuft.
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) rechnet weiterhin mit einem Wachstum des realen BIP zwischen 1,0 und 1,5 Prozent in diesem Jahr. Im ersten Quartal sei das BIP um 0,4 Prozent gewachsen und die verfügbaren Indikatoren deuteten auf eine weitere Erholung hin, teilte sie am Donnerstag mit.
Die allmähliche Verbesserung des internationalen Umfelds komme der Schweiz zugute. Die Belebung der Exporte dürfte sich entsprechend fortsetzen.
Die Konjunkturexperten des Bundes gehen weiterhin von einem Wachstum von 1,4 Prozent aus. Für das kommende Jahr wird sogar ein reales Wachstum von 1,8 Prozent erwartet, wie das Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) mitteilte.
Bei den Exporten wurde im März noch mit einem Anstieg um 3,3 Prozent gerechnet, nun sind es 4,0 Prozent. Die Importe sollen um 3,9 Prozent zulegen gegenüber 3,5 Prozent bei der Frühjahresprognose.
Positive Auswirkungen auf Aussenhandel
Die Schweizer Konjunktur stehe seit einigen Monaten unter verschiedenen teils entgegengesetzten Einflüssen, schreibt das SECO. Auf der einen Seite zeichne sich in verschiedenen europäischen Ländern eine Erholung des Wachstums ab, was positive Auswirkungen auf den Aussenhandel habe.
Auf der anderen Seite verhindere die vor allem aufgrund des geringen Wachstums in den Schwellenländern abgeschwächte Dynamik des Welthandels, dass die Schweizer Handelsbilanz stärkere Wachstumsimpulse liefere. Auch in Bezug auf die verschiedenen Industriezweige liessen sich entgegengesetzte Tendenzen beobachten.
Weiterhin von einem Wachstum von lediglich 1,0 Prozent geht die Konjunkturforschungsstelle KOF der ETH Zürich aus. 2017 sollte das BIP um 1,9 Prozent zulegen, ein Zehntel Prozentpunkt weniger als noch im Frühjahr vorausgesagt.
Zwar sei die europäische Konjunktur zum Jahresanfang etwas besser als prognostiziert, aber ohne dass sie sich in den bislang bekannten schweizerischen Produktionsdaten stark bemerkbar gemacht hätte. Im weiteren Prognosezeitrum hätten sich die Erwartungen für die wirtschaftliche Entwicklung in der EU etwas verschlechtert. Weiterhin konjunkturstützend wirke sich der private Konsum aus.
Brexit als Risiko
In allen drei Konjunkturprognosen wird ein allfälliger Austritt des Vereinigten Königreichs aus der EU als Risiko eingestuft. So stellt ein Brexit gemäss KOF ein Abwärtsrisiko dar. Nach Einschätzung der Nationalbank könnte es im Zusammenhang mit der bevorstehenden Abstimmung in Grossbritannien vermehrt zu Unsicherheiten und Turbulenzen kommen.
Für die Konjunkturexperten des Bundes hätte ein Brexit mit noch unklaren Modalitäten Auswirkungen sowohl auf verschiedene Wechselkurse und andere Finanzmarktvariablen, als auch auf die Unternehmensinvestitionen und möglicherweise auf den Welthandel.