Kanadische Ermittler haben nach dem verheerenden Zugunglück in Québec Anfang Juli mit 47 Toten neue Details zu dem Unfall veröffentlicht. Das Rohöl, das der Güterzug geladen hatte, sei falsch gekennzeichnet gewesen.
Die Ladung sei als Öl der untersten Gefahrenkategorie drei markiert, obwohl es in die Kategorie zwei für leichter entflammbare Substanzen gefallen sei, teilte die für die Verkehrssicherheit zuständige Behörde TSB am Mittwoch mit. Demnach entzündete sich das Öl bei einer niedrigeren Temperatur als herkömmliches Rohöl.
Das Zentrum der Kleinstadt Lac-Mégantic in der Provinz Québec war bei dem Unglück auf einer Fläche von zwei Quadratkilometern völlig verwüstet worden. Der Zug des US-Unternehmens The Montreal, Maine & Atlantic Railway war in der Nacht zum 6. Juli führerlos durch den Ort gerast und entgleist. Mehrere Kesselwagen explodierten, wodurch ein Grossbrand ausgelöst wurde.
Die TSB-Ermittler nahmen auch die Güterwaggons vom Typ «DOT-111» ins Visier. Das Unglück lasse Zweifel aufkommen, ob diese Kesselwagen für den Transport leicht entzündlicher Flüssigkeiten geeignet seien. In Untersuchungsberichten war in den vergangenen 20 Jahren schon oft bemängelt worden, dass sie über eine zu schwache Aussenhülle verfügten.