Das AKW Mühleberg ist auch in Österreich umstritten. Ein Gutachten des Nachbarlandes listet 22 Empfehlungen zur Anlagetechnik auf. Die 335-seitige Studie wurde im Mai der Schweiz übergeben und am Freitag von der Atomaufsichtsbehörde ENSI veröffentlicht.
Österreich fordert beispielsweise eine Prüfung, ob ein Hochwasser in Kombination mit einem leichten Erdbeben zu einem unkontrollierten Ansteigen des Aare-Wasserspiegels führen könnte, wie aus dem Bericht des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft (BMLFUW) hervorgeht.
„Bahnbrechende Erkenntnisse hat die Fachstellungnahme nicht gebracht, da wir uns ausschliesslich auf veröffentlichte Unterlagen gestützt haben“, wird Andreas Molin, Abteilungsleiter Nuklearkoordination im BMLFUW in einer Mitteilung zitiert.
Die Fachstellungnahme sei kein Misstrauensvotum an die Arbeit der Schweizer Atomaufsichtsbehörde. Das Gutachten wirft Fragen auf, die auch in der Schweiz debattiert werden. Es widmet sich besonders den Gefahren durch Erdbeben, Hochwassern und kombinierten Szenarien.
Österreich fordert mehr Informationen
Österreich fordert jedoch detailliertere Informationen als „wir bislang in den regulären bilateralen Gesprächen gefordert und erhalten haben“, hält Molin fest. Die noch nicht veröffentlichten Dokumente sind ebenfalls in der Studie aufgelistet.
Das ENSI erhielt die Fachstellungnahme im Mai vom Bundesamt für Energie (BFE). Noch im Herbst wollen Vertreter der Atomaufsicht mit den zuständigen Stellen in Österreich zusammensitzen und die in der Studie angesprochenen Fragen klären. Österreich hat selber keine AKW.