Der Max Ophüls Preis gilt als Karrieresprungbrett für den deutschsprachigen Filmnachwuchs. In diesem Jahr gewann ein Spielfilm aus Österreich den Hauptpreis des Saarbrücker Traditionsfestivals.
Das österreichische Jugenddrama «Einer von uns» des Regisseurs Stephan Richter hat den Max Ophüls Preis (MOP) 2016 gewonnen. Richter erhielt am Samstag in Saarbrücken den mit 36’000 Euro dotierten Preis für seinen auf einer wahren Begebenheit basierenden Spielfilm.
Der Regisseur zeige «eindrucksvoll die Perspektivlosigkeit von Menschen, die sich tagtäglich in einem Niemandsland, zwischen prall gefüllten Supermarkt-Regalen und der trostlosen Leere drumherum wieder finden», urteilte die Jury.
In dem 86 Minuten langen Streifen erzählt der 1980 in Dresden geborene Richter die Geschichte des 14-jährigen Julian (Jack Hofer), der auf einem trostlosen Supermarktparkplatz mit Kumpels rumhängt. Als er zusammen mit dem gerade aus dem Jugendgefängnis entlassenen Marko (Simon Morzé) in die bunte Warenwelt einbricht, endet das Abenteuer für ihn tödlich. Ein ähnliches Schicksal eines Jugendlichen hatte 2009 hohe Wellen in Österreich geschlagen.
Auszeichnung für Schweizer Film
Den Preis für den gesellschaftlich relevanten Film erhielten die Schweizer Jungfilmer Michael Krummenacher, Jan Gassmann, Lisa Blatter, Gregor Frei, Benny Jaberg, Carmen Jaquier, Jonas Meier, Tobias Nölle, Lionel Rupp, Mike Scheiwiller mit «Heimatland». Der Weltuntergangs-Film handelt von den letzten fünf Tagen der Schweiz.
Insgesamt wurden bei der 37. Auflage des Festivals für das deutschsprachige Nachwuchskino 15 mit insgesamt rund 110’000 Euro dotierte Preise vergeben. Als beste Nachwuchsdarstellerin wurde Odine Johne für ihre Rolle in «Agnes» ausgezeichnet. Der Hauptdarsteller des Spielfilms «Rockabilly Requiem», Ben Münchow, wurde als bester Nachwuchsschauspieler geehrt.
Den vom Saarländischen Rundfunk und vom ZDF vergebene Fritz-Raff-Drehbuchpreis erhielten die Autorinnen Paula Cvjetkovic und Bernadette Knoller. Knoller führte in dem Streifen über eine Jura-Absolventin, die den Kopf frei bekommen will, auch Regie.
Als bester Dokumentarfilm wurde der deutsch-österreichische Streifen «Girls don’t fly» ausgezeichnet. Darin dokumentiert Monika Grassl den Versuch einer ghanaischen Frau, sich im Zuge eines Entwicklungsprojekts zur Pilotin ausbilden zu lassen. Sie scheitert an den gesellschaftlichen Traditionen des Landes.
Das Publikum entschied sich für «Schrotten». In dem turbulenten Spielfilm geht es um den Kampf einer Schrotthändlerfamilie um Unabhängigkeit. Die Jugendjury und die Ökumenische Jury wählten den Streifen «Der Nachtmahr» (Regie: AKIZ). In dem Fantasy-Streifen wird eine Jugendliche von einem hässlichen Wesen heimgesucht.
Insgesamt laufen in der Festivalwoche mehr als 160 Filme in Saarbrücker Kinos. Die 37. Auflage des MOP endet an diesem Sonntag.