Österreichs Innenministerin spricht sich gegen Ausländerquoten aus

Die österreichische Innenministerin Johanna Mickl-Leitner (ÖVP) hält Ausländerquoten in der Schweiz für falsch. Vor Beginn des EU-Innenministerrats am Montag in Brüssel sagte sie zur Masseneinwanderungsinitiative, das Votum sei zu akzeptieren, doch sei auch «klar, dass man sich hier nicht nur die Rosinen herauspicken kann».

Die österreichische Innenministerin Mikl-Leitner im Parlament (Bild: sda)

Die österreichische Innenministerin Johanna Mickl-Leitner (ÖVP) hält Ausländerquoten in der Schweiz für falsch. Vor Beginn des EU-Innenministerrats am Montag in Brüssel sagte sie zur Masseneinwanderungsinitiative, das Votum sei zu akzeptieren, doch sei auch «klar, dass man sich hier nicht nur die Rosinen herauspicken kann».

Am Rande des EU-Innenministerrats werde es zu einem Meinungsaustausch mit der Schweizer Justizministerin Simonetta Sommaruga kommen, kündigte die Innenministerin an. Es liege jetzt an der Schweiz, hier einen Vorschlag vorzulegen, wie damit umgegangen werde.

Die Personenfreizügigkeit sei natürlich eng mit einem freien Binnenmarkt verbunden. «Das bedarf jetzt eines Vorschlags der Schweiz und einer unaufgeregten Diskussion», forderte Mil-Leitner. Auf die Frage, ob Schweizer Quoten für EU-Ausländer falsch wären, sagte sie: «Quoten wären falsch».

Zunahme der Grenzgänger in die Schweiz

Unterdessen wurde bekannt, dass die Zahl der Grenzgängerinnen und Grenzgänger in die Schweiz im Jahr 2013 um 3,8 Prozent zugenommen hat. Ende des Jahres arbeiteten somit rund 278’500 ausländische Grenzgänger in der Schweiz – die Mehrheit Männer. Gut die Hälfte kommt aus Frankreich, knapp ein Viertel aus Italien und ein Fünftel aus Deutschland.

«Nach wie vor arbeiten die Grenzgängerinnen und Grenzgänger tendenziell in weniger gut qualifizierten Berufen», teilte das Bundesamt für Statistik (BFS) am Montag mit.

Die Gesamtzahl hat von Ende 2012 bis Ende 2013 um 10’200 Personen zugenommen. Damit liegt das Wachstum gemäss BFS unter jenem aus dem Vorjahr, als es sechs Prozent betrug.

Über fünf Jahre stieg die Anzahl Grenzgänger von 216’400 im Jahr 2008 auf 278’500 im Jahr 2013, was einem Plus von 62’100 entspricht – oder einem Wachstum von 29 Prozent. Im gleichen Zeitraum ist die Gesamtzahl der Erwerbstätigen nach Erwerbstätigenstatistik von 4,581 Millionen auf 4,899 Millionen angewachsen.

Gefragte Bürokräfte aus dem Ausland

Aufgeschlüsselt nach Berufsgruppen nahm in den vergangenen fünf Jahren die Zahl der «Bürokräfte und verwandten Berufe» am stärksten zu und zwar um 73 Prozent. Dies obwohl die Gesamtzahl der Bürokräfte in dieser Periode um 4 Prozent sank.

Grenzgängerinnen und Grenzgänger arbeiten deutlich häufiger als «Hilfsarbeitskräfte» als die übrigen Erwerbstätigen in der Schweiz. Ihre Zahl stieg in den vergangenen fünf Jahren um 56 Prozent. Die Zahl der «Führungskräfte» um 40 Prozent. Das BFS notiert, dass «auch bei den Erwerbstätigen, die nicht Grenzgänger sind, die Führungskräfte überdurchschnittlich zugenommen haben» und zwar um 26 Prozent.

Selten auf den Feldern

Tätig sind die Grenzgängerinnen und Grenzgänger vor allem in den drei Grossregionen Genferseeregion (34,7%), Nordwestschweiz (23,5%) und im Tessin (21,5%). Sowohl in der Genferseeregion als auch in der Nordwestschweiz ist jede zehnte erwerbstätige Person ein Grenzgänger oder eine Grenzgängerin. Höher ist der Anteil im Tessin, wo ein Viertel aller Erwerbstätigen von jenseits der Grenze kommen.

Fast in zwei Dritteln der Fälle arbeiten die ausländischen Arbeitskräfte, die täglich in die Schweiz kommen, im Dienstleistungsbereich. Oft sind sie auch in der Industrie tätig, selten jedoch in der Landwirtschaft.

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