Mit ihren handgerollten Premium-Zigarren aus der Dominikanischen Republik, Honduras und Nicaragua hat die Oettinger Davidoff Group 2014 einen Produktionsrekord von 44 Millionen Exemplaren erzielt. Nun liebäugelt der Basler Konzern mit der Rückkehr nach Kuba.
Grund dafür ist das Tauwetter zwischen den USA und Kuba und die damit verbundene Hoffnung auf eine Aufhebung des Handelsembargos gegen den Karibikstaat. «Wir würden sehr, sehr gerne nach Kuba zurückkehren, und ich glaube, die Kubaner wollen das auch», sagte am Mittwoch Oettinger Davidoff-Konzernchef Hans-Kristian Hoejsgaard an der Jahresmedienkonferenz in Basel.
Noch langer Weg
Wann das Unternehmen wieder echte Habanos in seinem Sortiment führt, liess der CEO jedoch offen. Der Weg sei noch lang, das könne noch fünf, aber auch zehn Jahre dauern. Voraussetzung sei, dass nicht nur das Embargo fällt, sondern auch die Qualität für kubanische Zigarren gewährleistet ist.
Wegen ungenügender Qualität hatte sich Oettinger Davidoff 1989 aus Kuba zurückgezogen. Dabei sei Davidoff in den 1970er und 1980er Jahren die grösste Zigarrenmarke Kubas gewesen, sagte Hoejsgaard.
In Kuba will der Basler Konzern aber künftig nur produzieren, wenn er die Kontrolle über die Wertschöpfungskette von der Aussaat bis zur konsumfertigen Zigarre hat. Das verlangt die Firmenphilosophie zur Sicherung der Qualitätsstandards.
44 Millionen Zigarren gerollt
Das Unternehmen will auch bei einer Rückkehr nach Kuba an der Zigarrenproduktion in den drei übrigen Ländern festhalten – aus gutem Grund: Die dort hergestellten Premium-Zigarren erfreuen sich weltweit wachsender Beliebtheit. Entsprechend steigerte Oettinger Davidoff die Produktion um 13,1 Prozent auf 44 Millionen Stück.
Nach Angaben des Konzernchefs konnte die Gruppe auch 2014 Marktanteile hinzugewinnen. Im Schlüsselmarkt USA konnte der Zigarrenabsatz um 21 Prozent gesteigert werden, in Asien um 17 Prozent und in Europa um 6,4 Prozent, obwohl der Markt dort schrumpfte.
Beim Umsatz verbuchte der Konzern letztes Jahr eine Zunahme um 1,7 Prozent auf 1,23 Milliarden Franken. Welcher Anteil davon auf die Zigarren aus eigener Produktion entfällt, gibt der Konzern nicht bekannt. Auch zu seinen andern Aktivitäten wie den Handel mit Tabak- und Süsswaren gibt das Unternehmen keine Zahlen bekannt.
Ebenso hält das vor 140 Jahren gegründete Familienunternehmen unter Verschluss, wie viel es im vergangenen Jahr verdient hat. Immerhin gab der CEO bekannt, dass das Betriebsergebnis auf Stufe EBITDA um sechs Prozent gestiegen sei.
Über 3500 Angestellte – 600 in der Schweiz
Der Personalbestand ist 2014 um 4,9 Prozent auf 3672 Mitarbeitende angewachsen. In Honduras und Nicaragua erwarb das Unternehmen 150 Hektaren Land für weitere Tabakpflanzungen, wodurch 170 neue Arbeitsplätze geschaffen wurden. In der Schweiz beschäftigt Oettinger Davidoff 605 Angestellte, ein Prozent weniger als vor Jahresfrist.
Um die Zigarren unter die Aficionados zu bringen, baut Oettinger Davidoff sein weltweites Netz an Flagship Stores laufend aus. Derzeit sind es rund 70, bis 2020 sollen es 100 sein. Der jüngste Laden wurde eben erst an der Eisengasse in Basel eröffnet, just dort, wo Max Oettinger 1875 mit seinem Zigarrenspezialgeschäft «Habana-Haus» den Grundstein für den heutigen Konzern gelegt hatte.
Für das laufende Jahr gibt sich Konzernchef Hoejsgaard vorsichtig optimistisch. Im Vergleich zum Vorjahr getrübt werden die Aussichten durch die Freigabe des Frankenkurses und die ungewisse Entwicklung der Konjunktur in Europa.