Ohne Ausbau der Zufahrtsstrecken im Süden sieht Hupac schwarz

Der Schweizer Kombi-Operateur Hupac hat im vergangenen Jahr ein Wachstum von 6,6 Prozent erzielt. Insgesamt wurden 724’000 Lastwagen und Container auf der Schiene befördert. Sorgen bereiten dem Unternehmen der zögerliche Ausbau der Zulaufstrecken in Italien.

Mit einem fahrbaren Kran werden in einem Hupac-Terminal Container von der Schiene auf die Strasse verladen (Archiv) (Bild: sda)

Der Schweizer Kombi-Operateur Hupac hat im vergangenen Jahr ein Wachstum von 6,6 Prozent erzielt. Insgesamt wurden 724’000 Lastwagen und Container auf der Schiene befördert. Sorgen bereiten dem Unternehmen der zögerliche Ausbau der Zulaufstrecken in Italien.

Fünf Jahre vor der Eröffnung des Gotthardbasistunnels gewinne die Frage nach diesen Zulaufstrecken an Brisanz, teilte Hupac am Montag mit. Der kombinierte Verkehr könne nur erfolgreich und profitabel sein, wenn „lange Züge auf langen Strecken mit geringen Neigungen zu vernünftigen Transitzeiten“ verkehren könnten.

Das heisst laut Hupac konkret: 750 Meter Zugslänge, 4-Meter-Profile und eine maximale Streckenneigung von 12 Promille. Heute können auf den Zulaufstrecken im Süden jedoch nur 575 Meter lange Züge eingesetzt und nur Lastwagen mit einer Eckhöhe 3,80 Meter befördert werden. Zudem braucht es wegen der Steigungen weiterhin zwei Lokomotiven.

Längere und schwerere Züge

Die Flachbahn via Gotthardbasistunnel sei eine Riesenchance für den kombinierten Verkehr, wird Hupac-Direktor Bernhard Kunz in der Mitteilung zitiert. Diese Chance dürfe nicht verspielt werden, indem der Ausbau der Zufahrtsstrecken hinausgezögert werde.

Wenn bis 2017 die Produktivität des kombinierten Verkehrs nicht durch längere und schwerere Züge kompensiert werden könne, sei mit einer Rückverlagerung des Schwerverkehrs auf die Strasse zu rechnen. Die knappen öffentlichen Mittel müssten in nachhaltige Infrastrukturen anstatt in kurzfristige Fördermassnahmen investiert werden.

Zuerst Luino-Linie ausbauen

Für die Neat-Südanschlüsse schlägt Hupac ein Zwei-Stufen-Modell vor. Erste Priorität sollte der Ausbau der Luino-Stecke haben, auf der heute etwa 80 Prozent des Kombiverkehrs via Gotthard abgewickelt wird. Die Strecke könne mit massvollen Mitteln an die internationalen Standards angepasst werden.

Parallel dazu müsse der Korridor via Chiasso in Angriff genommen werden. Dies erfordert den Bau einer neuen Gütervekehrsstrecke zwischen Seregno und Bergamo. Zudem müssen neue Umschlagterminals gebaut werden, weil im Knoten Mailand keine adäquaten Kapazitäten bestehen.

Weniger Gewinn

Mit 723’894 auf der Schiene beförderten Strassensendungen konnte Hupac im vergangenen Jahr das Rekordergebnis von 2008 übertreffen. Der Erlös sank jedoch wechselkursbedingt um 2,3 Prozent auf 493,1 Millionen Franken. Der Jahresgewinn fiel mit 2,6 Millionen Franken um 17,3 Prozent geringer aus als im Vorjahr. Das „bescheidene Ergebnis“ führt Hupac auf die schwierige Währungssituation zurück.

Die Investitionen beliefen sich auf 59,3 Millionen Franken. Davon flossen 40 Millionen Franken in die Anschaffung von neuen Bahnwagen, die Vervollständigung des Terminals Busto Arsizio-Gallarte und den Ausbau des Hupac-Hauptsitzes in Chiasso.

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