Die Kandidatur für olympische Winterspiele in der Westschweiz ist offiziell lanciert. Am Freitag startete das Komitee «Sion 2026» in Bern seine Kampagne – beim Hockeyspiel mit Olympioniken und Politprominenz auf dem Eisfeld vor dem Bundeshaus.
Didier Défago, Stéphane Lambiel, Michael von Grünigen, Fanny Smith und weitere Sportler warben in Bern für die Westschweizer Bewerbung. Politiker aus den Kantonen Wallis, Waadt, Bern und Freiburg weibelten für die gemeinsame Kandidatur, den «27. Kanton der Schweiz mit Hauptstadt Sion».
Man wolle bei der Schweizer Bevölkerung das Feuer für den Wintersport neu entfachen, die Schweizer Alpen zurück auf die Karte des Wintersports bringen und den Tourismus ankurbeln, sagte der Walliser Staatsrat Jean-Michel Cina (CVP).
Vorgesehen sind 21 Austragungsorte, darunter mehrere Walliser Skigebiete von Crans-Montana bis Zermatt, die Hockeystadien in Bern, Freiburg und Biel sowie die Loipen im Goms. Die Eiskunstläufer sollen im bereits geplanten Stadion in Lausanne ihre Pirouetten drehen.
Ins bündnerische St. Moritz ausweichen müssten die Bobfahrer. Man habe die Zusicherung aus St. Moritz für die Zusammenarbeit, sagte der Berner Ständerat und «Sion 2026»-Vizepräsident Hans Stöckli (SP). Eigens für die Olympischen Spiele eine Bobbahn in der Westschweiz aufzustellen lohne sich nicht.
Keine Bauruinen, kein Gigantismus
Auch sonst wollen die Vertreter von «Sion 2026» möglichst auf die bereits bestehende Infrastruktur setzen. Keine Bauruinen und kein Gigantismus sei das Motto, so Stöckli. Dafür biete die Kandidatur der vier Kantone die ideale Voraussetzung.
Denn die Verkehrswege zwischen den Austragungsorten seien bereits gut ausgebaut oder in Planung. Die Hotellerie biete schon heute doppelt so viele Betten wie vom Olympischen Komitee verlangt. Die sportliche Infrastruktur stehe grösstenteils oder werde in den nächsten Jahren ohnehin erstellt.
Eigens für die Winterspiele zu bauen wären gemäss dem Bewerbungsdossier ein Stadion für Eisschnelllauf in Aigle VD und eine zusätzliche Skisprungschanze in Kandersteg BE.
Die beteiligten Regionen investieren insgesamt 8 Millionen Franken in die Kandidatur, je den gleichen Betrag steuern Swiss Olympic und der Bund bei. Die Kosten für die Spiele selbst sind gemäss Dossier mit 1,65 Milliarden Franken budgetiert.
Vierte Kandidatur
Das Wallis bewirbt sich bereits zum vierten Mal für Olympische Winterspiele, diesmal mit dem Motto «Die Spiele im Herzen der Schweiz». Die bisherigen Kandidaturen von 1976, 2002 und 2006 fanden beim Internationalen Olympischen Komitee (IOK) allerdings kein Gehör.
Erfolgreicher war in der Vergangenheit der Kanton Graubünden. 1928 und 1948 wurden in St. Moritz die einzigen je in der Schweiz durchgeführten Winterspiele ausgetragen. Auch diesmal steigt der Kanton mit der Kandidatur «Graubünden und Partner» ins Rennen.
Vorgesehen sind auch ausserkantonale Austragungsorte, nämlich in Kloten ZH, Einsiedeln SZ und Engelberg OW. Zwei weitere überregionale Bewerbungen, «Switzerland 2026» und «2026. Games for our future» wurden ins Westschweizer Projekt integriert.
Der Exekutivrat von Swiss Olympic entscheidet am 7. März, ob eines der beiden Projekte als Bewerbung für die Olympischen und Paralympischen Winterspiele 2026 lanciert wird. Der Entscheid muss danach noch vom Sportparlament, dem höchsten Organ von Swiss Olympic, ratifiziert werden. Über die definitive Vergabe der Spiele entscheidet das IOK voraussichtlich 2019.