Der von einem Finanzskandal durchgeschüttelte japanische Elektronikkonzern Olympus ordnet seine Konzernspitze neu: Das Unternehmen ernannte das langjährige Geschäftsleitungsmitglied Hiroyuki Sasa am Montag zum neuen Konzernchef.
Der 56-Jährige gehört dem Unternehmen seit 1982 an. Neuer Präsident des Verwaltungsrats soll der 63-jährige Yasuyuki Kimoto werden, der früherer Banker bei Sumitomo Mitsui Banking (SMBC) war, dem wichtigsten Kreditgeber von Olympus.
Der derzeitige Verwaltungsrat soll geschlossen zurücktreten und durch neue Gesichter ersetzt werden. Auf einer ausserordentlichen Generalversammlung am 20. April sollen die Aktionäre über die neue Spitze abstimmen.
Mit den Nominierungen riskiert der Kamerahersteller einen Streit mit seinen ausländischen Investoren. Die ausländischen Olympus-Aktionäre streiten seit einigen Wochen mit den Banken des Konzerns über die Neubesetzungen der Unternehmensführung.
Vertreter der Investoren hatten davor gewarnt, die Top-Positionen mit Managern zu besetzen, die den Einfluss der Banken noch vergrössern. Wichtige Aktionäre ausserhalb Japans wie Southeastern Asset Management und Indus Capital wollen stattdessen frisches Blut im Topmanagement, um einen Neustart für das von einem 1,7 Mrd. Dollar schweren Bilanzskandal in Misskredit gebrachte Unternehmen zu ermöglichen.
Olympus hat den Betrug mehr als 13 Jahre lang vertuscht, um Fehlinvestitionen zu verbergen. Aufgedeckt wurde der Fall im Oktober vom damaligen Olympus-Chef, dem Briten Michael Woodford, der deswegen postwendend entlassen worden war. Ihm wurde vorgeworfen, die japanische Firmenkultur nicht zu verstehen.