Olympus has fallen

Wenn der amerikanische Präsident im Weissen Haus von einer Horde Bösewichte angegriffen wird, können das nur Koreaner sein. Deshalb muss da auch ein besonders tüchtiger amerikanischer Ego-Shooter die Sache wieder ins Lot bringen. Onkel Banning (Gerard Butler) schafft es bei einem Autounfall nicht, Deine Mutter aus dem abstürzenden Auto zu zerren. Als kurz darauf Verbrecher […]

Wenn der amerikanische Präsident im Weissen Haus von einer Horde Bösewichte angegriffen wird, können das nur Koreaner sein. Deshalb muss da auch ein besonders tüchtiger amerikanischer Ego-Shooter die Sache wieder ins Lot bringen.

Onkel Banning (Gerard Butler) schafft es bei einem Autounfall nicht, Deine Mutter aus dem abstürzenden Auto zu zerren. Als kurz darauf Verbrecher euer Haus besetzen, und deinen Vater als Geisel nehmen, in den Luftschutz-Bunker bringen und den Planeten platt machen wollen, ist ausgerechnet Onkel Banning der einzige, der jetzt noch helfen kann. Er muss sich durch den Kugelhagel kämpfen. Er muss im Häuserkampf jeden Verbrecher einzeln erledigen.

Wie in einem Ego-Shooter-Spiel lauert hinter jeder Tür ein böser Koreaner. Unter jedem Tisch liegt eine Bombe. Um jedes Eck kann eine Granate fliegen. Banning muss jetzt bloss so viele Kopfschüsse wie möglich platzieren oder Messer in Hirne rammen oder den Gegnern einfach nur das Genick brechen. Dann kommt alles wieder gut. Onkel Banning ist ohnehin echt gut ist im Niedermähen von Aggros. Er gewinnt dein Game!

Das Reizvolle daran ist, dass dein Vater der amerikanische Präsident ist, und dein Haus das Weisse Haus, der Planet ist dein Planet und deine Gegner sind Terroristen. Das macht aus dem Ganzen mehr als ein nervenaufreibendes Ego-Shooter-Game. Du lernst nicht nur die prickelnde Inneneinrichtung des Weissen Hauses kennen, dessen Hintereingänge und den echt geilen präsidialen Atombunker, sondern auch verstehen, wie amerikanische Weltpolitik funktioniert, wenn eine Krise bewältigt werden muss: Abknallen, was sich bewegt! Hauptsache: Dem Gegner immer eine Patrone voraus.

Die Effekte im clever gemachten Shooter-Thriller sind wie gewohnt: Bei Kopfschüssen spritzt du die Wände hübsch voller Blut. Panzerfäuste pusten ganze Männergruppen in Fetzen. Störend ist am Kino-Erlebnis bloss, dass du nicht selber auf den Knopf drücken darfst. Die Eintrittskarte berechtigt nur zum Zuschauen. Das ist halt so in der amerikanischen Politik. Das Knopfdrücken musst du dann halt später mal auf Deinem Schulhof nachholen, wenn dich jemand schlitzäugig anmacht. Bis dahin kannst du ein wenig darüber nachdenken, warum eigentlich noch nicht jeder Amerikaner seine eigene Atomrakete im Waffenschrank hat.

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