Operation zum Abpumpen des Öls aus „Costa Concordia“ eingeleitet

Elf Tage nach der Havarie des Kreuzfahrtschiffs „Costa Concordia“ hat die niederländische Bergungsfirma Smit Salvage am Dienstag mit den Vorbereitungen zum Abpumpen der rund 2400 Tonnen Schweröl begonnen. Mit dem Abpumpen selbst kann aber nicht vor Samstag begonnen werden.

Die Vorbereitungen zum Abpumpen sind im Gang (Bild: sda)

Elf Tage nach der Havarie des Kreuzfahrtschiffs „Costa Concordia“ hat die niederländische Bergungsfirma Smit Salvage am Dienstag mit den Vorbereitungen zum Abpumpen der rund 2400 Tonnen Schweröl begonnen. Mit dem Abpumpen selbst kann aber nicht vor Samstag begonnen werden.

Dies sagte Krisenstabsleiter Franco Gabrielli am Dienstag auf Giglio. Insgesamt dürfte es rund vier Wochen dauern, ehe der Treibstoff – darunter vor allem Schweröl – aus den Tanks der „Costa Concordia“ entsorgt ist.

Umweltschützer befürchten eine Katastrophe für Europas grösstes Meeresschutzgebiet vor der toskanischen Küste. Bereits am Montag waren Ölflecken von insgesamt 60’000 Quadratmetern Fläche rings um das Wrack entdeckt worden. Weil es ein „sehr dünner Film“ sei, könne er nicht mechanisch aufgefangen werden, sondern müsse abgesaugt werden, sagte Gabrielli.

Weitere Leiche gefunden

Unterdessen wurde die Suche nach Vermissten fortgesetzt. Einsatzkräfte fanden am Dienstag im Wrack eine weitere Leiche. Dabei handelt es sich um eine ältere Frau, die eine Schwimmweste trug, wie die italienische Zivilschutzbehörde mitteilte.

Die Zahl der Todesopfer ist damit auf 16 gestiegen. 22 Menschen werden gemäss Angaben der Behörden nach wie vor vermisst. Die Leiche befand sich unweit des Decks drei, zu dem sich die Tauchermannschaften mit Hilfe von Sprengkörpern Zugang verschaffen konnten. Dort werden weitere Leichen vermutet.

Reederei im Visier

Die Betreiberfirma des verunglückten Schiffes, „Costa Crociere“, gerät zunehmend ins Visier der Staatsanwälte. Wesentliche Sicherheitsvorkehrungen seien an Bord ignoriert worden, vermuten die Ermittler. Das Personal sei für die Evakuierung vollkommen unvorbereitet gewesen.

„Die einfachsten Sicherheitsvorkehrungen im Fall eines Notstands an Bord sind nicht berücksichtigt worden“, bemängelte der ermittelnde Staatsanwalt Beniamino Deidda nach Medienangaben vom Dienstag. Im Chaos nach der Havarie seien die Gäste sogar aufgerufen worden, sich in ihre Kabinen zurückzuziehen.

Deidda wies zudem auf die Verantwortung der Reederei für die Ernennung Francesco Schettinos zum Kapitän hin. „Der Arbeitgeber ist verantwortlich, man muss also den Blick auf die vom Reeder getroffenen Entscheidungen richten“, erklärte er.

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