Opernfestival Avenches zeigt «Il Barbiere di Siviglia»

Wegen des stimmungsvollen Ambientes zieht das Opernfestival im Amphitheater von Avenches jedes Jahr auch Leute an, die sich nicht in die geweihten Hallen von Opernhäuser trauen. Ab 4. Juli wird die komische Oper «Il Barbiere di Siviglia» gezeigt – witzig und poetisch.

Lana Kos (l) als schöne Rosina, sowie Carine Séchaye (m) und Yaël Rion (r) als drollige Dienerschaft (Bild von der Generalprobe letzten Freitag) (Bild: sda)

Wegen des stimmungsvollen Ambientes zieht das Opernfestival im Amphitheater von Avenches jedes Jahr auch Leute an, die sich nicht in die geweihten Hallen von Opernhäuser trauen. Ab 4. Juli wird die komische Oper «Il Barbiere di Siviglia» gezeigt – witzig und poetisch.

Regisseur Marco Carniti, der am gleichen Ort vor zwei Jahren erfolgreich «Nabucco» inszeniert hat, verspricht im Interview «die Arena mit reiner Poesie zu erfüllen». Dazu liess er sich von Bühnenbildnerin Emmanuelle Favre ein – in seinen Worten – «spektakuläres poetisches Element, ein leuchtendes Dorf, auf Pfählen schwebend» gestalten.

In diesem traumhaften Setting jenseits von Zeit und Raum verhilft also Figaro mit List und Tücke dem Grafen Almaviva zur Hand seiner angebeteten Rosina; diese wird von ihrem Vormund eifersüchtig von der Aussenwelt abgeschirmt, weil er sie ihres Vermögens wegen selber heiraten will.

Den Figaro gibt der rumänische Bariton George Petean. Rosina spielt die kroatische Sopranistin Lana Kos, die über einen Stimmumfang von drei Oktaven verfügt. Almaviva wird vom Tenor Yije Shi dargestellt, einem gebürtigen Chinesen, was in dieser Rolle etwas gewöhnungsbedürftig ist; der 33-Jährige hat schon zahlreiche Gesangspreise erhalten und ist auf Rossini-Hauptrollen spezialisiert.

Erstmals alle Vorstellungen garantiert

Als Neuheit hat das Festival eine Schlechtwettervariante parat: Bei Regen wird ins Nationale Reitsportzentrum IENA gezügelt. Das bietet über 4000 Zuschauern Platz. Nur riechen dürfte es dort etwas seltsam.

Der Ausweichort war notwendig geworden, nachdem das Festival vergangenes Jahr durch das schlechte Wetter 350’000 Franken an Einnahmen verloren hatte. «Noch so ein Jahr, und das Opernfestival Avenches steht am Ende», erklärte Léo Obertüfer, Präsident der Stiftung Avenches Opéra, vergagenen Herbst vor der Presse.

Das würde wohl nicht nur er bedauern. In den vergangenen Jahren kamen jeweils – ausser 2014 – bis zu 30’000 Zuschauer, auf Vorstellungen umgerechnet mehr als 4000 pro Abend, um die spezielle Atmosphäre zu geniessen. Damit die Lichtverhältnisse nächtlich sind, beginnt die Vorstellung erst um 21.30. Das Gelände ist aber schon ab 18 Uhr zugänglich.

Für die Verköstigung stehen mehrere Bars und eine Waadtländer Pinte parat, für das schmale Budget – oder einen Schuss Zusatz-Romantik – wird ein Picknickkorb für zwei mit Waadtländer Spezialitäten angeboten.

www.avenchesopera.ch

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