Die Zahl der Toten bei einem Brand in einem Kinder- und Jugendheim in Guatemala ist auf 39 gestiegen. Zwei der Verletzten starben im Spital, wie die Zeitung «Prensa Libre» am Samstag (Ortszeit) berichtete.
Weitere 14 Mädchen und junge Frauen werden noch in Spitälern behandelt. Sieben von ihnen befinden sich in kritischem Zustand. Vier Verletzte sollen in die USA zur weiteren Behandlung in ein auf Brandwunden spezialisiertes Spital in Galveston (Texas) gebracht werden.
Mehrere tausend Menschen forderten am Samstag auf einer Kundgebung auf dem zentralen Verfassungsplatz in Guatemala-Stadt die Bestrafung der verantwortlichen Funktionäre. Der für das Heim zuständige Staatssekretär für Wohlfahrt, Carlos Rodas, reichte seinen Rücktritt ein. Die Staatsanwaltschaft hat zuvor Ermittlungen gegen Rodas aufgenommen, berichtete am Samstag die Zeitung «Siglo.21».
Eingeschlossene Kinder
Randalierende Jugendliche hatten am Mittwoch in dem Heim in der Ortschaft San José Pinula nahe Guatemala-Stadt Matratzen in Brand gesteckt. Das Feuer griff schnell auf den Rest des Anwesens über.
Zuvor waren über 60 Jugendliche aus der Einrichtung getürmt. Sie wurden nach Medienberichten zum Teil wieder aufgegriffen und in ihren Zimmern eingeschlossen. Als sich das Feuer ausbreitete, konnten sie nicht fliehen und erstickten oder verbrannten.
Guatemalas Präsident Jimmy Morales erklärte am Freitag in einem Interview mit dem Sender CNN, dass der Staat für die Tragödie mitverantwortlich sei.
In dem Heim lebten 748 Mädchen und junge Frauen, obwohl die Kapazität auf 400 Menschen begrenzt ist. Die Menschenrechts-Staatsanwaltschaft Guatemalas hatte wiederholt die Missstände in dem Heim angeprangert.