Zehn Tage nach dem verheerenden Erdrutsch in Guatemala steigt die Zahl der Opfer weiterhin an. Bis Samstag (Ortszeit) wurden 271 Leichen geborgen, wie die guatemaltekische Staatsanwaltschaft über Twitter mitteilte, nachdem acht weitere Todesopfer gefunden wurden.
Die Zahl der noch immer unter der Schlammlawine vom 1. Oktober begrabenen Menschen ist unklar. Der Katastrophenschutz Conred ging am Wochenende von 374 Vermissten aus. Der Bürgermeister der betroffenen Ortschaft Santa Catarina Pinula bei Guatemala-Stadt erklärte jedoch am Samstag, es seien nur noch höchstens 40 weitere Bewohner, die von dem Erdrutsch mitgerissen worden seien.
Die Rettungsarbeiten gingen am Wochenende weiter. Am Montag soll entschieden werden, ob sie eingestellt werden und ob die Unglücksstelle zu einem Friedhof erklärt wird.
Die Gefahr eines neuen Erdrutsches und die Erschöpfung der Mitarbeiter der Rettungsmannschaften könnten zu dieser Entscheidung führen, erklärte der Conred-Leiter Alejandro Maldonado. Ein von der mexikanischen Regierung entsandtes Notfallteam war bereits am Freitag abgezogen worden.
Tagelange starke Regenfälle hatten den Erdrutsch in der hauptsächlich von Armen bewohnten Siedlung Cambray II am Rande von Guatemala-Stadt ausgelöst. Die Schlammlawine begrub oder zerstörte knapp 200 Häuser. Einige von ihnen wurden bis zu 15 Meter weit bewegt, wie ein Mitglied der Rettungsmannschaften der Zeitung «Prensa Libre» sagte.
Die Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen wegen mutmasslicher Fahrlässigkeit der Behörden eingeleitet, da wiederholt vor der Gefahr von Erdrutschen in der Siedlung gewarnt worden war.