Seit 6000 Jahren wird Mohn als Nutzpflanze kultiviert, auf Schweizer Boden seit 5000 Jahren. Ihre bewusstseinsverändernden Eigenschaften beflügelten Kulturen und halfen Kranken bei Schmerzen. Ihrer Geschichte widmet das Basler Museum der Kulturen nun eine Ausstellung.
Erste nachweisbare Spuren hinterliess der Schlafmohn in der Jungsteinzeit im westlichen Mittelmeerraum, erste Schweizer Funde gehen auf Pfahlbauersiedlungen um 3000 v. Chr. zurück. Medizinale Verwendungen wurden schon vor 4000 Jahren beschrieben. Eine beliebte Rauschdroge war das aus dem Schlafmohn gewonnene Opium auch bei den Römern.
Im Mittelalter war ein Mohnpräparat eine Art Universalheilmittel. Zeitweise war Opium so selbstverständlich, dass man sogar den Nuggi darin tunkte, um Kleinkinder ruhig zu stellen, wie das Museum schreibt. Im 19. Jahrhundert war das Opiumrauchen dann nicht nur in Künstlerkreisen, sondern zum Beispiel auch in der Basler Oberschicht beliebt.
Heute nur noch unter strikten Vorschriften angebaut
Anfang des 20. Jahrhunderts wurden auf Grund der Suchtproblematik rund um das Thema Opium strenge Regeln eingeführt. Als Schmerzmittel ist Opium aber – da es unter anderem medizinische Eingriffe erträglich macht – bis heute als im Gebrauch. Entsprechend wird es weiter angebaut, mit strikten Vorschriften.
Die Ausstellung, die am 20. März ihre Tore öffnet und bis am 24. Januar 2016 zu sehen ist, geht dem Phänomen Opium von der Pflanze bis zum Rauch nach und leuchtet das Konsumumfeld samt den Folgen aus. Sie dokumentiert Zusammenhänge zwischen dem Opiumrausch und Farben, Literatur, Zeit und Gedächtnis.
Leihgaben beigesteuert haben unter anderen die Universität Idaho (USA), das Parfümerie-Museum in Grasse (F), das Museum für Sepulkralkultur in Kasse (D) sowie Private. Eine 200-seitige Begleitpublikation vertieft manche Aspekte.
www.mkb.ch