Die Opposition in Venezuela hat Angaben eines Vatikan-Vermittlers dementiert, wonach sie in einen Dialog mit der Regierung zur Beilegung der Krise eintreten wolle. Eine solche Vereinbarung sei niemals getroffen worden, teilte das Oppositionsbündnis MUD am Montag mit.
Bevor ein Dialog mit der Regierung von Präsident Nicolás Maduro beginnen könne, müssten zunächst politische Gefangene freigelassen werden; zudem müsse das Referendum zu Maduros Amtsenthebung zugelassen werden.
Der päpstliche Gesandte Emil Paul Tscherrig hatte zuvor mitgeteilt, dass sich beide Seiten am Sonntag unter Vermittlung des Vatikans auf der Insel Margarita zu einem «nationalen Dialog» treffen wollten. Der Vatikan versucht in dem Konflikt zwischen der Regierung und der Opposition in Caracas zu vermitteln. Papst Franziskus empfing den venezolanischen Staatschef Maduro am Montag zu einer Privataudienz.
Der führende MUD-Politiker Henrique Capriles zeigte sich indes irritiert von der Ankündigung. «Was für ein Dialog? Es gibt keinen Dialog in Venezuela», sagte er in einer Ansprache im Internet. Capriles warf der Regierung vor, die «guten Absichten von Papst Franziskus und des vatikanischen Gesandten» für ihre Zwecke auszunutzen. Die Vermittlung des Vatikans sei der Opposition aber willkommen.
«Putsch»
Maduros Gegner streben einen Volksentscheid über die Amtsenthebung des linken Staatschefs an. Doch die Wahlbehörde stoppte die dafür nötige Unterschriftensammlung am Donnerstag bis auf weiteres. Das von der Opposition kontrollierte Parlament verurteilte dies am Sonntag als einen «Putsch des Maduro-Regimes».
Venezuela leidet seit dem Verfall des Ölpreises auf dem Weltmarkt an einer schweren Wirtschaftskrise. Wegen der Versorgungsengpässe gab es in dem südamerikanischen Land zuletzt immer wieder Unruhen und Plünderungen, bei Protesten wurden mehrere Menschen getötet. Die Opposition macht Maduro und seine Regierung für die wirtschaftlichen Probleme verantwortlich.
Luft für staatlichen Erdölkonzern
Maduro war in den vergangenen Tagen nach Aserbaidschan, Iran, Saudi-Arabien und Katar gereist, um ein Bündnis für höhere Ölpreise zu schmieden.
Unterdessen verschaffte sich der von der Pleite bedrohte Erdölkonzern PDVSA etwas Luft. Das Staatsunternehmen tauschte einen Teil seiner fälligen Anleihen in längerfristige Bonds um und verschob damit Rückzahlungen in Höhe von 2,8 Milliarden US-Dollar bis in Jahr 2020. Eine Pleite würde das südamerikanische Land zusätzlich destabilisieren.