Rund 186 Millionen Indonesier haben am Mittwoch ein neues Parlament gewählt. Chancen auf einen Sieg kann sich die Opposition ausrechnen: Die Oppositionspartei „Demokratische Partei des Kampfes“ lag in Umfragen vorn und könnte bis zu 25 Prozent der Stimmen erhalten.
Die Beliebtheitswerte der Partei waren in den vergangenen Wochen stark gestiegen, nachdem sie den populären Gouverneur von Jakarta, Joko Widodo, zum Spitzenkandidaten für die Präsidentenwahlen im Juni ernannt hatte. „Ich bin sehr zuversichtlich dass meine Partei sehr gut abschneiden wird“, sagte Widodo bei der Stimmabgabe in Jakarta.
Zur Abstimmung aufgerufen waren in dem Land mit der grössten muslimischen Bevölkerung der Welt rund 186 Millionen Wähler, die über die Vergabe von 560 Sitzen entscheiden. 15 Parteien traten an.
Die ersten Wahllokale öffneten im Osten des Inselstaats um 7.00 Uhr (00.00 Uhr MESZ) und schlossen um 13.00 Uhr. Die Behörden erwarteten eine Wahlbeteiligung von etwa 80 Prozent. Die Umfrageinstitute wollten noch am Mittwoch erste, inoffizielle Ergebnisse veröffentlichen.
In einigen Regionen der Provinz Papua dürfte der Wahlgang auf Freitag verschoben werden. Aufgrund von Transportproblemen waren die Wahlzettel nicht rechtzeitig eingetroffen, teilte die örtliche Wahlkommission mit. 500’000 Wahllokale sind auf die insgesamt 17’000 Inseln Indonesiens verteilt.
Trendmesser für Präsidentenwahlen
Es ist die vierte freie Wahl in dem Land seit dem Sturz des Diktators Suharto im Jahr 1998. Parteienloyalität ist in Indonesien wenig ausgeprägt, es geht mehr um Personen.
Eine Reihe von ungewöhnlichen Kandidaten – vom Model bis zum Softporno-Star – wollen Sitze im Parlament für sich gewinnen. Die Wahl gilt als wichtiger Trendmesser für die Präsidentenwahlen im Juli.