Im Libanon haben am Sonntag zehntausende Anhänger der pro-westlichen Opposition gegen die Regierung im Nachbarland Syrien und die mit Damaskus verbündete schiitische Hisbollah demonstriert. Die Massenkundgebung in der Sunniten-Hochburg Tripoli wurde von der Partei des früheren Ministerpräsidenten Saad Hariri organisiert.
Seine Regierung war im Januar von der Hisbollah gestürzt worden, die seitdem die Regierung im Libanon dominiert. Die Demonstranten schwenkten libanesische Flaggen und die Fahne ihrer Partei und hielten Bilder von Hariri und seinem 2005 bei einem Attentat getöteten Vater Rafik hoch.
„Das Ende des Regimes in Damaskus wird dem von Muammar al-Gaddafi, Zine al-Abidine Ben Ali, Husni Mubarak und Ali Abdullah Saleh ähneln“, sagte der Abgeordnete Marouane Hamadé, ein Vertrauter Hariris, mit Blick auf die Umstürze in Libyen, Tunesien, Ägypten und im Jemen.
„Pass auf Baschar“, sagte Hamadé mit Blick auf den syrischen Staatschef Baschar al-Assad, „die Wahl ist offen und dein Schicksal ist schon besiegelt.“
In Syrien gehen die Sicherheitskräfte seit Mitte März brutal gegen die Protestbewegung vor. Seit dem Beginn der Proteste gegen Staatschef Assad wurden nach UNO-Angaben bislang mehr als 3500 Menschen getötet.
Mutter während Flucht angeschossen
Zu den Opfern zählen auch oft Menschen, die versuchten, das krisengeschüttelte Land zu verlassen. Syrische Soldaten eröffnete nach jordanischen Angaben an der Grenze das Feuer auf eine fliehende Familie.
Die Frau sei am Bein getroffen und verletzt worden, verlautete am Sonntag aus Regierungskreisen in Amman. Ihr Mann und ihr Kind seien unverletzt geblieben. Die Soldaten hätten auf die syrische Familie geschossen, als diese einen Zaun an der Grenze zum Nachbarland überstieg.
Jordanische Grenzposten hätten in die Luft gefeuert, um den Flüchtlingen ein Entkommen aus der Schusslinie zu ermöglichen.