Syrische Regierungsgegner haben am Mittwoch eine Reihe von Videoaufnahmen veröffentlicht, die Gräueltaten staatlicher Milizen nahe der Hauptstadt Damaskus belegen sollen. Die Aufnahmen aus der Stadt Duma zeigen verstümmelte Leichen und abgetrennte Körperteile – offenbar auch von Kindern.
„Das sind Teile unserer Kinder, die wir aus dem Müll geholt haben“, sagte ein Mann in einer der Filmaufnahmen, während er eine Mülltonne umstülpte und ihren Inhalt durchsuchte. „Wir haben diese Körperteile gefunden und suchen immer noch nach weiteren. Das sind verbrannte Körperteile von Menschen.“ Darunter seien auch männliche Geschlechtsorgane, die Mitglieder der berüchtigten Shabiha-Miliz ihren Opfern abgetrennt hätten.
Die staatliche und somit regierungsnahe Nachrichtenagentur Sana zeichnete in einem Korrespondentenbericht aus Duma dagegen ein vollkommen anderes Bild aus dem Ort, der als Hochburg der Regierungsgegner gilt. So hätten die meisten Bewohner die Stadt rund 15 Kilometer nördlich von Damaskus verlassen, um vor „den Terroristen“ zu fliehen.
Die Behörden würden mit Hochdruck daran arbeiten, dass das Spital nach den Angriffen wieder wie gewohnt seine Notfalldienste ausüben könne. Von Gräueltaten oder Toten war in dem Sana-Bericht keine Rede. Die widersprüchlichen Angaben konnten nicht überprüft werden, da die Regierung eine freie Berichterstattung unterbindet.
General läuft über
Derweil ist ein weiterer General der syrischen Armee gemäss türkischen Angaben zur Opposition übergelaufen. Unter 66 syrischen Flüchtlingen, die am Mittwochnachmittag in der Türkei eingetroffen seien, seien ein General, zwei Offiziere sowie mehrere einfache Soldaten und ihre Familien, sagte ein türkischer Diplomat der Nachrichtenagentur AFP. Die Flüchtlinge seien im südtürkischen Reyhanli über die Grenze gekommen.
Es handelt sich um den 15. zur Opposition übergelaufenen syrischen General seit Beginn der Revolte gegen Syriens Präsidenten Baschar al-Assad im März 2011. Dutzende andere desertierte Offiziere und Soldaten befinden sich bereits in der Türkei und unterstützen von dort aus die Freie Syrische Armee (FSA), die in Syrien gegen die Regierungstruppen kämpft.