Orange-Chef bemüht sich in Israel um Schadensbegrenzung

Der Chef des französischen Telekom-Konzerns Orange, Stéphane Richard, hat sich am Freitag mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu getroffen. Richard muss nach einem Eklat den Verdacht ausräumen, seine Firma unterstütze einen Boykott Israels.

Stéphane Richard erklärt sich derzeit in Israel - er hatte angekündigt, den Vertrag mit einem israelischen Partner zu künden, was in Israel Protest ausgelöst hatte (Archiv) (Bild: sda)

Der Chef des französischen Telekom-Konzerns Orange, Stéphane Richard, hat sich am Freitag mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu getroffen. Richard muss nach einem Eklat den Verdacht ausräumen, seine Firma unterstütze einen Boykott Israels.

Richard sagte, er bedaure die Kontroverse um den Rückzug von Orange aus Israel aufrichtig. Beim Treffen mit Netanjahu sagte er, Orange «habe und werde niemals irgendeine Art von Boykott Israels unterstützen». Dies ging aus einer Mitteilung hervor, die Netanjahus Büro am Freitag versandte.

Richard hatte schon zuvor betont, der Rückzug erfolge nur aus wirtschaftlichen Gründen. Netanjahu betonte, Richards Besuch sei eine Möglichkeit, die Dinge richtigzustellen. Frieden könne nicht durch Boykott erreicht werden.

«Wir sind glücklich hier zu sein und hier zu investieren», bekräftigte Richard bei einem Besuch einer Orange-Niederlassung. Am Freitag will er neben Netanjahu und auch den früheren Präsidenten Schimon Peres treffen.

Am Mittwoch der vergangenen Woche hatte Richard in Kairo öffentlich erklärt, sein Ziel sei es, den Lizenzvertrag zur Nutzung des Markennamens Orange durch die israelische Firma Partner «so bald wie möglich» zu beenden. Dies hatte heftige Proteste in Israel und eine Reaktion des französischen Aussenministeriums ausgelöst, das bekräftigte, Frankreich lehne einen Boykott Israels entschieden ab.

Orange in Ostjerusalem

Orange überlässt Partner gegen eine Gebühr Namen und Logo. Dieser Vertrag gilt noch bis 2025. Partner tritt auch im besetzten Westjordanland und im völkerrechtswidrig annektierten Ostjerusalem mit Namen und Logo von Orange auf.

Richard hob nun hervor, eine Beendigung des Lizenzvertrages für die Marke bedeute in keiner Weise, dass sich Orange komplett aus Israel zurückziehen wolle. Das Unternehmen bleibe dort in jedem Fall mit zwei Filialen vertreten.

Den Wunsch des Orange-Chefs, sich gegenüber Israels Botschafter in Paris zu entschuldigen, lehnte die israelische Regierung ab und lud ihn stattdessen nach Israel ein.

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