Das jüngste Flammeninferno auf dem US-Weltraumbahnhof Wallops Island ist nach vorläufigen Erkenntnissen wohl auf einen Antriebsschaden der beim Start explodierten Trägerrakete zurückzuführen.
Bei der «Antares»-Rakete, die den unbemannten Versorgungsfrachter «Cygnus» zur Internationalen Raumstation (ISS) hätte bringen sollen, habe vermutlich die Turbopumpe versagt, erklärte das federführende Privatunternehmen Orbital Sciences am Mittwoch. Das jahrzehntealte Antriebssystem aus Sowjetzeiten werde daher künftig wohl nicht mehr zum Einsatz kommen.
Die Trägerrakete war am 28. Oktober wenige Sekunden nach dem Start vom Weltraumbahnhof Wallops Island vor der Küste des US-Bundesstaats Virginia explodiert. Der in der Folge gleichfalls zerstörte «Cygnus»-Frachter hatte mehr als zwei Tonnen Versorgungsmaterial für die ISS-Besatzung an Bord.
Allein die Kosten der Rakete und des Versorgungsmaterials wurden auf mehr als 200 Millionen Dollar beziffert. Bei den noch ausstehenden «Cygnus»-Missionen soll es laut Orbital Sciences dennoch bloss zu «geringfügigen Anpassungen» beim Startplan und zu keinerlei Zusatzkosten kommen.
Orbital Sciences unternimmt ebenso wie die Privatfirma SpaceX seit Jahren im Auftrag der Nasa Versorgungsflüge zur ISS, während die Astronauten mit russischen Sojus-Kapseln ins All gebracht werden.
Die US-Raumfahrtbehörde stellte ihr eigenes Shuttle-Programm im Sommer 2011 nach drei Jahrzehnten vor allem aus Kostengründen ein, will aber wieder einsteigen – nicht zuletzt, um die derzeitige Abhängigkeit von Russland in der bemannten Raumfahrt zu beenden.