Die Plattform für eine sozial nachhaltige Landwirtschaft kritisiert die nicht der Jahreszeit entsprechende Auswahl an Früchten und Gemüsen in Schweizer Läden. Vor einigen Supermärkten führt sie deshalb am Freitag und am Samstag Protestaktionen durch.
Nicht saisongerechte Angebote kosteten nicht nur die Käufer etwas, teilte die Plattform am Freitag in Bern vor den Medien mit. Ihren Preis hätten diese Früchte und Gemüse auch in ökologischer und sozialer Hinsicht. Auch bedeuteten sie eine „unfaire Konkurrenz“ für Schweizer Anbieter.
Billige Arbeitskräfte und Umweltschäden
In ihrer Mitteilung kritisiert die Plattform insbesondere die Arbeitsbedingungen in den Erdbeer-Pflanzungen im spanischen Huelva. In Spanien liege die Arbeitslosigkeit bei mehr als 21 Prozent, doch die Erntearbeit sei für Spanierinnen und Spanier nicht attraktiv.
Tausende von Arbeitskräften würden deshalb in Marokko rekrutiert. Bevorzugt würden dabei verheiratete Frauen mit Kindern, um sicherzustellen, dass sie nach der Saison wieder in ihre Heimat zurückkehrten.
Die Plattform macht auch Umweltschäden geltend: Für die Erdbeer-Treibhauskulturen in Huelva würden grosse Mengen Dünger, Fungizide und Insektizide angewendet. Weil die Felder bewässert werden müssten, sei das Gebiet von Verödung bedroht. Chemische Produkte belasteten das Grundwasser.
Soziale Verpflichtungen
Beim Grossverteiler Coop verlautete dazu auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda, Ziel sei, bei Wareneinkäufen nicht nur wirtschaftliche, sondern auch soziale Kriterien einzuhalten. Die Partner von Coop müssten ihren Angestellten Mindestlöhne bezahlen und ihnen zufriedenstellende Arbeitsbedingungen bieten.
Dieselben Argumente bringt Migros vor: Ihre Lieferanten seien strengen Kriterien unterstellt, darunter einem Pflichtenheft mit ökologischen und sozialen Anforderungen. Die Lieferanten und Unter-Lieferanten müssten „GlobalGAP“-zertifiziert sein und sich der Business Social Compliance Initiative (BSCI) verpflichten.
Doch: Die Kundschaft schätze spanische Erdbeeren, stellten die beiden Grossverteiler klar. Bereits im Januar würden die roten Früchte gekauft, und mit den steigenden Temperaturen wachse die Nachfrage. Migros merkte dazu an, dass Anfang Jahr zuweilen ebenso viele Erdbeeren verkauft würden wie in bestimmten Wochen Äpfel.