Prorussische Separatisten haben einen Bus mit OSZE-Beobachtern im Osten des Landes in ihre Gewalt gebracht. Zu der Gruppe gehörten sieben OSZE-Mitarbeiter und fünf ukrainische Soldaten, teilte das Innenministerium in Kiew mit.
Der selbsternannte prorussische Bürgermeister Wjatscheslaw Ponomarjow in Slawjansk erklärte, die OSZE-Beobachter seien bei einem Checkpoint im Eingang der Stadt festgesetzt worden. Sie hätten offenbar einen «Spion» unter sich. «Mir wurde berichtet, dass unter ihnen (den Festgehaltenen) ein Angestellter des Kiewer Geheimdienstes sei», sagte Ponomarjow.
Laut dem deutschen Verteidigungsministerium in Berlin gehören der OSZE-Gruppe drei Soldaten und ein Dolmetscher aus Deutschland sowie jeweils ein Militärbeobachter aus Tschechien, Polen, Schweden und Dänemark an.
Deutschland führt den Militärbeobachtereinsatz der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE). Er hat nichts mit dem Einsatz der diplomatischen OSZE-Beobachter zu tun, der parallel stattfindet.
Slawjansk liegt im Osten der Ukraine und wird seit zwei Wochen von prorussischen Kräften kontrolliert. Der faktische Bürgermeister der Stadt mit 130’000 Einwohnern ist der Separatist Ponomarjow.
Kiew verhandelt über Freilassung
Das Innenministerium in Kiew teilte mit, es werde über die Freilassung der sieben OSZE-Mitarbeiter und fünf ukrainischen Soldaten verhandelt. Sie würden im Gebäude des Inlandsgeheimdienstes festgehalten.
Unterdessen kündigte der OSZE-Sonderbeauftragte für die Ukraine, Tim Guldimann, an die OSZE-Beobachtermission solle so schnell wie möglich verstärkt werden. Die Vorbereitungen seien bereits angelaufen, sagte Guldimann der Nachrichtenagentur dpa. Insgesamt könnten bis zu 500 Beobachter in das Land geschickt werden.
Die Regierung in Kiew setzt derzeit die Armee gegen die Separatisten im Osten des Landes ein. In der Region leben viele russischstämmige Bürger, die zum Teil einen russischen Pass besitzen. Nach Schätzungen der NATO hat die russische Regierung 40’000 Soldaten an der Grenze zusammengezogen und die ukrainische Offensive scharf kritisiert.