Bei seinem Besuch auf der ukrainischen Halbinsel Krim hat der OSZE-Sondergesandte Tim Guldimann nach eigenen Worten ein objektives Bild der Positionen der verschiedenen Kräfte gewonnen. Der Botschafter hält es zur Lösung der Krise für entscheidend, den Dialog mit Russland weiterzuführen.
Es gelte das Zeitfenster bis zur Abstimmung am 16. März zu nutzen, sagte Guldimann in der «Samstagsrundschau» von Schweizer Radio SRF. In gut einer Woche wird die Bevölkerung der Krim entscheiden, ob die Halbinsel als autonome Region bei der Ukraine bleiben oder zu Russland gehören soll.
Zentral bei dieser Frage sei die Haltung des russischen Präsidenten Wladimir Putin zu einem möglichen Anschluss der Krim. Guldimann betonte, dass ein solcher Schritt gegen internationales Recht sowie gegen die «Nachkriegsordnung» verstossen würde, derzufolge Staatsgrenzen nicht verändert werden.
Hoffnung setzt Guldimann unter anderem auf den Schweizer Vorschlag, eine internationale Kontaktgruppe zu bilden. Die Kontaktgruppe würde versuchen, in dem Konflikt um den künftigen Status der ukrainischen Halbinsel zu vermitteln. Der Vorschlag sei weiterhin machbar, auch Russland habe dazu noch eine offene Haltung, sagte Guldimann. «Es kam noch kein Njet.»
Gespräche mit Vertretern von drei Gruppen
Guldimann war in seiner Rolle als Sondergesandter der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) am letzten Mittwoch auf die Krim. Er habe Gespräche mit Vertretern der ukrainischen Regierung, der lokalen Regierung und der Krimtartaren geführt, erklärte Guldimann. Der Diplomat hält es für gut möglich, dass er bald wieder auf die Halbinsel reisen wird.
Guldimann ist Schweizer Botschafter in Deutschland und hat seine Zusatzaufgabe für die OSZE von Bundespräsident Didier Burkhalter erhalten. Die Schweiz hat zurzeit den OSZE-Vorsitz inne.