Ottmar Hitzfeld stellt Jogi Löw auf eine Stufe mit den grössten DFB-Ikonen. Der Weltmeister-Trainer sei mit Helmut Schön vergleichbar, so der 67-jährige Ex-Champions-League-Sieger zur sda.
Das europäische Fussball-Fest in Frankreich imponiert Hitzfeld: «Ein faszinierendes Turnier mit einer grossartigen Ambiance». Komplimente hält der siebenfache Bundesliga-Titelträger selbstredend auch für seine Landsleute bereit: «Sie sind einmal mehr im richtigen Moment in sehr guter Verfassung.»
Im Vorfeld des Halbfinal-Gipfels mit dem EM-Gastgeber äusserte sich die global respektierte Fussball-Instanz in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur sda zum deutschen Turnier-Gen: «Zahlreiche deutsche Spieler besitzen eine Winnermentalität, die sie sich hart erarbeitet haben.»
Im Land der mehrfachen WM- und EM-Sieger sei die Erwartungshaltung permanent riesig: «Die Leute sind nur zufrieden, wenn das Team zumindest den Final erreicht.» Deutsche Profis hätten früh gelernt, mit diesem Druck umzugehen: «Sie sind nervenstark.»
Mit einer Trendänderung seit zeitnah nicht zu rechnen: «Es gab in Deutschland nie eine bessere Generation.» An der optimalen Entfaltung der Talente ist in der Optik Hitzfelds die gut funktionierende Führungscrew hauptbeteiligt: «Löw und sein Stab haben die Mannschaft kontinuierlich weiterentwickelt.»
Die Verdienste des aktuellen Bundes-Trainers seien hoch. Den Süddeutschen nimmt er als akribischen Tüftler wahr, der immer wieder an Kleinigkeiten bastle. Er sei der Kopf, der neben den taktischen Grundlagen das nötige Gemeinschaftsgefühl geschaffen habe und dabei bescheiden blieb: «Jogi Löw ist ein herausragender Trainer.»
Seit dem Titelgewinn in Rio de Janeiro besitzt Löw in den Augen von Hitzfeld nahezu einen Denkmalstatus: «Er steht auf der Stufe mit Herberger, Schön und Beckenbauer und ist in der Fussball-Geschichte Deutschlands verewigt.»
Das EM/WM-Double hat in der 116-jährigen DFB-Historie einzig der 1996 verstorbene Dresdner Helmut Schön geschafft. Zwei Jahre nach dem Triumph in Belgien führte er die Mannschaft um Captain Franz Beckenbauer 1974 zum Heim-WM-Sieg gegen Holland.